Seit 2017 spielt Tanja Wedhorn die selbstbewusste Inselärztin ohne Doktortitel Nora Kaminski, die auf Rügen ihre „Praxis mit Meerblick“ betreibt. Heute um 20.15 Uhr zeigt das Erste die neue Folge „Vatertag auf Rügen“ – sie wurde für die 49-jährige Schauspielerin zu einer ganz besonderen, denn ihre beiden Söhne Theo (13) und Joschka (10) geben ihr Fernsehdebüt. Sie spielen die beiden aufgeweckten Bauernbuben Luke und Ole Benz, die am Straßenrand Touristen selbstgebrannten Schnaps verkaufen.
„Die Jungs hatten eine tolle Zeit auf Rügen“, freut sich die stolze Mama. „Ich fand das sehr schön.“ Der Plot zur Folge hat es – buchstäblich – in sich: Als Inselärztin muss Wedhorn diesmal einigen Fällen von schwerer Alkoholvergiftung bei feierwütigen Ausflüglern auf den Grund gehen. Die haben jedoch offenbar nicht einfach nur zu tief ins Glas geschaut – die Drinks waren mit Methylalkohol versetzt, der zu Organschädigungen und Blindheit führen kann. Woher stammt das toxische Gesöff? Nora Kaminski muss nicht nur ein Gegenmittel, sondern neue Fähigkeiten als Ermittlerin entwickeln. Führt die Spur etwa zu den Benz-Buben? Also zu Wedhorns Söhnen?
So bizarr es klingt – ohne Corona hätte es das Familientreffen vor der Kamera nicht gegeben. Die Dreharbeiten fanden im vergangen Sommer statt. Zu einer Zeit also, als niemand wusste, ob und unter welchen Umständen Fernsehproduktionen ablaufen können: „Der Drehstart wurde verschoben und verschoben, es wurden Hygienekonzepte entwickelt, und es mussten Corona-Tests gemacht werden“, erinnert sich Wedhorn im Gespräch mit unserer Zeitung an die damaligen Unsicherheiten.
Auch neue Kinderdarsteller sollten gecastet werden – ein riesiger Aufwand in der Pandemie. Mit dem Gedanken, Kontakte und damit Ansteckungsrisiken zu minimieren, entwickelte man die Idee, Wedhorns Söhne zu casten. Das wären drei Darsteller und nur ein Haushalt. Regisseur Jan Ruzicka war sofort mit im Boot: „Meine Jungs wurden zum Kindercasting nach Berlin eingeladen“, erzählt die Schauspielerin, die mit dem Politikberater Simon Raiser (45) verheiratet ist. Und Theo und Joschka überzeugten.
Die Freude in der Familie, die in Berlin lebt, war groß, das Timing der Dreharbeiten passte perfekt: „Es war Lockdown, und niemand ist in die Ferien gefahren. Für mich und meine Jungs waren die Dreharbeiten wie ein Sommerworkshop – eine sehr schöne Erfahrung.“ An die Abläufe am Set hätten sich Theo und Joschka, die beide schon Hörspielerfahrung besitzen, schnell gewöhnt: „Da sind etwa 40 Leute beim Film um einen herum. Beide waren aber nicht verängstigt, eher zurückhaltend. Spätestens am fünften Tag fühlten sie sich bei der Filmarbeit pudelwohl.“
Mit dem Ergebnis sind nun alle hochzufrieden, die Familie hat den Film schon gesehen, wie Wedhorn sagt. „Theo und Joschka haben beide cool gesagt: ,Geht, oder?‘ Ja, geht! Als ich mich vor rund 20 Jahren zum ersten Mal auf dem Bildschirm gesehen habe, bin ich vor Aufregung fast gestorben.“ Der zehnjährige Joschka würde sogar gern weiter schauspielen. So beginnen Karrieren. Ein weiteres Wiedersehen mit Tanja Wedhorn gibt es übrigens gleich kommenden Mittwoch. Dann ist sie als engagierte Lehrerin in der ZDF-Serie „Fritzi – Der Himmel muss warten“ zu erleben.