Mit Herz, Hirn und Humor

von Redaktion

Merab Ninidze tritt auf dem Sendeplatz vom „Bergdoktor“ den Dienst als „Doktor Ballouz“ an

VON STEFANIE THYSSEN

Fernsehärzte gab und gibt es viele in Deutschland. Nun kommt ein ganz besonderer hinzu. „Doktor Ballouz“ tritt heute seinen Dienst im ZDF an. Er ist vielleicht nicht so lässig wie der „Bergdoktor“, und die Halbgott-in-Weiß-Attitüde von Professor Brinkmann aus der „Schwarzwaldklinik“ ist ihm ebenso fremd. Ballouz hat einen ganz eigenen Charme und vor allem eine große Portion Herzenswärme, mit der er seinen Patienten begegnet und den Menschen daheim ein wohliges Gefühl beim Zuschauen vermittelt, ohne platt daherzusäuseln. Irgendwie, so denkt sich, wer die ersten Folgen gesehen hat, kommt diese Serie für die Seele genau zur richtigen Zeit.

Worum geht es?

Dr. Amin Ballouz ist als junger Mann in die Uckermark gekommen und hat sich dort als Chefarzt einer Klinik etabliert. „Gemeinsam mit seinem Team ist er die letzte Bastion der medizinischen Versorgung in dem idyllischen, aber strukturschwachen Landstrich an der polnischen Grenze“, schreibt das ZDF. Und genau so ist es. Wer an irgendetwas leidet – von Beschwerden während der Schwangerschaft über Medikamentenmissbrauch bis hin zu Multipler Sklerose – findet hier Hilfe. Auch der Doktor selbst leidet. Seine Frau Mara ist bei einem Unfall gestorben, und Ballouz kommt nur schwer mit dem Verlust seiner großen Liebe zurecht.

Wer spielt Doktor Ballouz? Merab Ninidze schlüpft in die Rolle des Arztes, den wir uns wahrscheinlich alle wünschen, aber nie bekommen werden. „Ballouz ist unkonventionell und eigen – ein überzeugter Idealist, der in unserer Zeit fast altmodisch wirkt“, sagt der 55-jährige Schauspieler, der aus Georgien stammt und mit dem Oscar-prämierten Film „Nirgendwo in Afrika“ berühmt wurde. Er spielte in dem Werk von Caroline Link damals die Hauptrolle als Walter Redlich.

Wer ist außerdem dabei? Zu Ballouz’ Team im Krankenhaus gehören die Neurologin Dr. Barbara Forster (Julia Richter), mit der ihn eine tiefe Freundschaft verbindet, und Dr. Mark Schilling (Daniel Fritz), ein zielstrebiger Oberarzt, der ein ziemliches Ekel sein kann, aber Kolleginnen wie die Assistenzärztin Dr. Michelle Schwan (Nadja Bobyleva) mühelos um den Finger wickelt. Alles spannende Figuren, denen die Autoren Conni Lubek und Kerstin Laudascher glaubwürdige und knackige Dialoge ins Drehbuch geschrieben haben.

Wer spielt die Episodenhauptrollen? Es ist eine alte Fernsehweisheit, dass die Liste der Gaststars etwas über die Qualität einer Serie verrät. Hier sind Andrea Sawatzki, Jörg Schüttauf, Inka Friedrich, Dietrich Hollinderbäumer und viele andere tolle Schauspieler dabei.

Worum geht es in der ersten Folge? Die hochschwangere Christina (Sophie Lutz) wird beim Radeln von einem Auto fast zu Tode gefahren. Ihre sechsjährige Tochter Flori (Mavie Meschkowski), die mit dabei ist, bleibt unverletzt. Während in der Klinik um Christina und das ungeborene Baby gekämpft wird, spürt Ballouz, dass der kleinen Flori etwas ganz anderes zu schaffen macht – und verkrümelt sich mit ihr zum Reden unter einen Tisch. Ein junger Familienvater muss derweil mit einer Schreckens-Diagnose klarkommen. Das sind natürlich alles Geschichten, die man so oder so ähnlich schon mal gesehen hat. Aber sie sind besser erzählt, mit mehr Liebe gemacht als so manches andere. Und deswegen sehenswert.

„Doktor Ballouz“

läuft donnerstags um 20.15 Uhr im ZDF und ist in der Mediathek abrufbar.

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