Es herrscht nicht für alle eitel Sonnenschein im hochsommerlich heißen Wien. Beim Joggen im Wald beispielsweise wird ein Mann, ein hohes Tier im Innenministerium, von einem Hund zu Tode gehetzt – Bilder wie aus einem Horrorfilm. Der neue Wiener „Tatort“ mit dem Titel „Verschwörung“ ist dennoch kein Exkurs in dieses Genre, der Hund war nur eine Halluzination, die Todesursache eine schnöde Vergiftung. Nichts als ein schöner Effekt also, der bis zum Showdown im Steinbruch wieder ad acta gelegt wird (Kamera: Andy Löv).
Auch sonst ist dieser Krimi konventioneller, als er sein will. „Verschwörung“ kommt anfangs politisch daher, mit von ganz oben gesteuerten Immobiliengeschäften, bei denen viel Geld verdient wird, mit einem obskuren Verein „Sichere Zukunft“ (klingt irgendwie rechts), der Verbindungen bis in höchste Kreise zu haben scheint. Damit verbunden eine Art Intrige gegen Chefermittler Moritz Eisner (Harald Krassnitzer), der sich plötzlich freigestellt sieht. Dazu ein verdächtiger Nachbar, einst Kollege des Toten, und eine weinende Witwe, die sich dennoch schnell zu trösten scheint.
Autor Ivo Schneider hat aus diesen Zutaten einen Cocktail gemixt, der nach allem schmeckt – und nach nichts. Hauptsächlich arrogante Schnösel und Schönlinge bevölkern diesen Film (Regie: Claudia Jüptner-Jonstorff), der einzige Mensch aus Fleisch und Blut – außer den Ermittlern – scheint der um seinen Grund und Boden gebrachte Gärtner zu sein.
Dass man trotzdem dranbleibt, liegt einmal mehr an Krassnitzer und an Adele Neuhauser als seine Kollegin Bibi Fellner. Die Bibi arbeitet sich schwitzend und schnaufend durch den Fall wie eine Läuferin bei 35 Grad, der Moritz darf („Genieren Sie sich nicht?“) wieder den Moralbulldozer geben. Zum Glück wird’s nichts mit Europol, er würde schon sehr fehlen.