Gut, er ist ein bisschen verbittert und hadert mit seinem Dasein, aber dennoch hat sich Pierre-Paul Daoust mit seinem mühsam zusammengeklöppelten Weltbild im Leben einigermaßen eingerichtet. Sokrates, Aristoteles und Immanuel Kant liefern dem jungen Mann die philosophischen Lebenswegweiser, Kurierfahrten sichern seinen Lebensunterhalt. Ein sympathischer Loser, der der festen Überzeugung ist, dass nur die Dummen reich werden und dass der Glaube an den Götzen Geld alles zerstört. Damit ist es allerdings schnell vorbei, als Daoust ziemlich unverhofft an eine gewaltige Summe Geldes kommt. Was nun? Ändert er seine Weltanschauung? „Der unverhoffte Charme des Geldes“ hat der kanadische Regisseur und Oscar-Preisträger Denys Arcand („Die Invasion der Barbaren“) seinen Film von 2018 genannt, den Arte morgen um 20.15 Uhr zeigt.
Alles sieht danach aus, als würde der neureiche Monsieur Daoust (Alexandre Landry) alle seine Prinzipien über Bord werfen. Denn er hat nichts Besseres zu tun, als sich die bildschöne Escort-Lady Camille „Aspasia“ Lafontaine (Maripier Morin) zu mieten, in die er sich auch noch prompt verliebt. Klischee? Sicher! Doch durch diesen „Pretty Woman“-Moment wandelt sich, was zu einer erdenschweren Kapitalismuskritik hätte werden können, zu einer leichten Komödie. Während sich die beiden gesellschaftlichen Außenseiter langsam einander annähern, müssen sie lernen, ihre festgefügten Weltbilder infrage zu stellen.
Doch der kanadische Regisseur hat noch einen weiteren Twist eingebaut, der seinem Film einen gewissen Thrill gibt. Ein paar skrupellose Gangster sind natürlich ebenfalls hinter dem Geld her. Und die schrecken vor nichts zurück. Verändert Geld den Menschen? Denys Arcand gibt in seinem Film auf diese Frage eine überraschende Antwort.