Sie sind beide in der DDR aufgewachsen, künstlerische Wegbegleiter und außerdem befreundet. Am Sonntag (20.15 Uhr, ARD) treffen die Theater-, Film- und TV-Stars Dagmar Manzel und Sylvester Groth im neuen Franken-„Tatort“ aufeinander. Sie als Kommissarin, er als Lehrer, der in einem komplexen Fall zum Hauptverdächtigen wird. Doch noch bevor die beiden beruflich, also während der Ermittlungen, in diesem sehenswerten BR-Krimi zusammenkommen, verlieben sich Paula Ringelhahn (Manzel) und Rolf Glawogger (Groth) ineinander. Was der Geschichte zusätzlich Brisanz verleiht.
„Das ist unser zweiter Film“, sagt Dagmar Manzel über die Dreharbeiten mit Sylvester Groth. „Unser erster gemeinsamer war ,Fronturlaub‘ von Bernd Böhlich, da waren wir beide 20 Jahre alt.“ Inzwischen ist sie 62, er ein Jahr älter. Aber: „Die Freundschaft hat seitdem gehalten“, so Sylvester Groth. Dagmar Manzel sei einfach eine „wunderbare Frau“ und Schauspielerin, die ihre Figuren strahlen lasse. „Auf der Bühne ist sie wirklich die Königin – sie ist großartig! Da sitzt man davor und denkt: ,Wie macht sie das?‘ Auf der Bühne würde ich nur danebenstehen und zusehen, was sie alles aus sich herausholt. Das ist wahnsinnig, und sie kann auch noch singen! Ich kann nicht einmal singen, aber ich übe.“
„Er stapelt immer tief“, entgegnet Manzel, „was ihn sehr sympathisch macht.“ Auch sie habe sich unglaublich gefreut, wieder mit ihrem Gefährten aus frühen Tagen gemeinsam vor der Kamera stehen zu können. „Es war eine unbeschreiblich intensive und schöne Zeit. Es war immer schnell klar, was wir wollten, dann haben wir uns nur fallen gelassen und zusammen gespielt“, so Manzel.
Der Titel des Films lautet „Wo ist Mike?“. Es geht um einen fünfjährigen Buben, der verschwunden ist. Drei Tage lang denken seine getrennt lebenden und tief zerstrittenen Eltern (Linda Pöppel, Andreas Pietschmann), dass ihr Sohn beim jeweils anderen ist, bis der Irrtum auffällt. Dann verdächtigt die Mutter den Vater, der Vater die Mutter, es geht hin und her, und bis die Wahrheit ans Licht kommt, vergeht noch eine ganze Weile. Paula Ringelhahn und ihr Kollege Felix Voss (großartig wie immer: Fabian Hinrichs) kämpfen sich Stück für Stück durch diesen emotionalen, aufwühlenden und hervorragend gemachten (Regie: Andreas Kleinert, Drehbuch: Thomas Wendrich) Fall aus Franken. STEFANIE THYSSEN