Wissenschaftlich geprüft

von Redaktion

Unter strengen Corona-Schutzmaßnahmen findet am Samstag der 65. Eurovision Song Contest statt

VON ANNETTE BIRSCHEL

Nach einer Corona-Zwangspause im vergangenen Jahr steht Europa nun vor dem Finale des größten Musikspektakels der Welt – und das auch noch mit Live-Publikum. Insgesamt 26 Länder treten am Samstag ab 21 Uhr beim Finale des 65. Eurovision Song Contest im Veranstaltungszentrum Ahoy Arena in Rotterdam an.

Das Finale findet unter strengen Corona-Schutzmaßnahmen statt, doch rund 3500 Zuschauer dürfen dabei sein. An den Bildschirmen werden noch weitere bis zu 200 Millionen Zuschauer erwartet (in Deutschland überträgt das Erste). Im vergangenen Jahr war der ESC wegen der Pandemie zum ersten Mal in seiner Geschichte seit 1956 ausgefallen.

Für Deutschland tritt Jendrik Sigwart mit der Startnummer 15 in der zweiten Hälfte der Show auf. Nach dem Ende aller 26 Acts haben dann die Fernsehzuschauer in Europa das Wort und können per App oder Telefon ihr Votum abgeben, auch die Fachjurys vergeben Punkte. Das dauert. Der Sieger wird erst gegen 1 Uhr feststehen.

Vor zwei Jahren hatte der niederländische Sänger Duncan Laurence mit der Ballade „Arcade“ den Titel gewonnen und damit den Wettbewerb in seine Heimat geholt. Doch der musste auf dieses Jahr verschoben werden, und nun kann Laurence die Trophäe nicht an seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin weitergeben. Denn der Niederländer muss wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne bleiben. Sein neuer Song soll allerdings per Video präsentiert werden. Auch Island kann wegen eines Corona-Falles nur mit einem Video teilnehmen.

Je zehn Länder hatten sich in zwei Halbfinals am Dienstag und am Donnerstag einen Platz im Finale gesichert, 13 Länder schieden aus, darunter auch Österreich mit Vincent Bueno. Die „Big Five“ – die fünf großen Länder Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und Deutschland mussten sich nicht qualifizieren, auch die Niederlande als Gastgeber sind automatisch dabei.

Jendrik tritt mit seinem Gute-Laune-Song „I don’t feel Hate“ an. Das Tollste sei der Auftritt vor Publikum nach der Corona-Zwangspause. „Das ist so überwältigend“, sagte der 26-jährige Hamburger in Rotterdam. „Ich werde die drei Minuten total genießen.“ Die Buchmacher geben Deutschland allerdings nur geringe Siegchancen. Als Favoriten gelten Frankreich (Barbara Pravi mit „Voilà“), die Schweiz (Gjon’s Tears mit „Tout l’ Univers“), Malta (Destiny mit „Je me casse“) und Italien (Måneskin mit „Zitti e Buoni“).

Der gesamte ESC gehört zur wissenschaftlichen Testreihe „Fieldlabs“. Unter strengen Bedingungen wird geprüft, wie man Großereignisse auch während der Corona-Pandemie veranstalten kann. Alle Besucher müssen ein negatives Testergebnis vorweisen und Maske tragen, sobald sie ihren Sitzplatz verlassen. Auch alle Künstler und deren Teams werden permanent getestet. Die Delegationen durften ihre Hotels nur zu Auftritten verlassen.

„Es ist die größte und umfassendste Fernsehproduktion der Niederlande“, sagte der Produzent für die Sender NPO und Avrotros, Sietse Bakker. Die Organisation unter Corona-Bedingungen sei schwierig. „Wir wollen die Risiken auf Infektionen auf ein Minimum beschränken, das ist bisher gelungen.“ Von rund 25 000 Tests nur bei Mitwirkenden waren bis Freitag weniger als 20 positiv.

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