Mehr als ein Provokateur

von Redaktion

Der Kulturkanal 3sat porträtiert den Musiker und Komponisten Frank Zappa

VON CHRISTOF BOCK UND AXEL KNÖNAGEL

Obwohl er außer dem Klassiker „Bobby Brown“ von 1980 nie einen echten Hit hatte, war Frank Zappa (1940-1993) vermutlich einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Das Poster, das ihn mit heruntergelassenen Hosen auf dem Klo zeigt, gehört seit den Siebzigern zur Popkultur. Der Film „Eat that Question – Frank Zappa in his own Words“ von Thorsten Schütte setzt dem Genie mit dem auffälligen Bart ein Denkmal. Der Kulturkanal 3sat zeigt die Produktion am Samstag um 21.50 Uhr.

Schütte porträtiert Zappa anhand von dessen eigenen Äußerungen und mittels seltenem Archivmaterial. Da tritt Zappa, der als Autodidakt seine ersten Schritte zum Schlagzeuger mit Kochtöpfen absolvierte, etwa als junger Mann in einer Fernsehshow auf, brav gekleidet und frisch frisiert. Als er aber mit Drumsticks ein Fahrrad bearbeitet, zeigt sich schon der frühe Dadaist.

Der Name seiner Gruppe, The Mothers of Invention, war Programm. Zappa schaute nach vorne, vereinigte Stile, die gegensätzlicher nicht hätten sein können. Fans, die nur seine ersten Alben mochten, ließ er gern einmal seine Verachtung spüren. Diese Leute würden ihn doch nur aus dem „Rolling Stone“ kennen und verkennen, dass er längst etwas ganz anderes mache.

Andere Menschen arbeiteten eben als Schreiner, erzählt er einmal einem Reporter resigniert. Er habe nun mal das Pech, dass er nichts lieber als Musik machen wolle. „Und dann musst du unter den Bedingungen arbeiten, die dein Umfeld dir auferlegt. Sie machen es dir nicht unbedingt einfach, als Musiker frei zu sein. Gerade in den USA.“ Auch wenn der hervorragende Gitarrist mehrere von den Kritikern gelobte Rock- und Jazzrock-Alben veröffentlichte, so haftete ihm zeitlebens das Image des Provokateurs und Bürgerschrecks an.

In seinen letzten Lebensjahren entwickelte sich Zappa zunehmend zum ernsthaften Komponisten moderner Klassik. Künstlerisch und vertraglich unabhängig, entwickelte er mit elektronischen Instrumenten eine ganz eigene Klangwelt. Sein letztes Werk, die Suite „The yellow Shark“, spielte Zappa mit dem renommierten Ensemble Modern ein.

„Viele Jahrzehnte lang war er die gleichermaßen brillante wie kompromisslose Kritikerstimme der Musikbranche. Er verband beißenden Humor mit politischem Scharfblick“, fasst Filmautor Schütte Zappas Haltung zusammen. Frank Zappa war „nicht nur das ,Enfant terrible‘, als das man ihn sehen wollte, sondern ein sanftmütiger und besonnener Geist“.

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