Alm-Auftrieb bei Pro Sieben: Zehn Jahre nach Staffel zwei schickt der Münchner Sender wieder Promis auf eine Hütte nach Südtirol. Für die zehn Teilnehmer (siehe Kasten) heißt es dann Alpenglühen statt Blitzlicht-Gewitter, Gummistiefel statt High-Heels und Kuhmilch und Quellwasser statt Latte Macchiato und Champagner. Ein Alp-Traum, der heute um 20.15 Uhr beginnt. Moderiert wird die Show von Collien Ulmen-Fernandes (39) und Christian Düren (31), die zwar große Lust auf Reality-TV haben, einige der Teilnehmer aber selbst erst googeln mussten.
Hand aufs Herz, wie viele der Teilnehmer mussten Sie erst googeln?
Collien Ulmen-Fernandes: Fangen wir mal andersrum an: Ich kannte Christian Lohse, Mirja du Mont, Magdalena Brzeska und Vivian Schmitt. Der Rest hat mir tatsächlich nicht viel gesagt.
Das hat Sie aber offensichtlich nicht davon abgehalten, die Show zu moderieren.
Ulmen-Fernandes: Als wir für die Moderation angefragt wurden, standen die Teilnehmer noch nicht fest. Das Kriterium stellte sich also nicht. Als ich dann hörte, dass ich mit Christian Düren moderieren soll, war alles gut. Er kennt sich bestens aus, ich habe ihn immer mein „Reality-TV-Wikipedia“ genannt.
Stimmt das? Sie, Herr Düren, kannten alle Promis?
Christian Düren: Na ja, also wenn das der Fall wäre, würde ich wirklich nur vorm Fernseher sitzen und Reality-TV schauen (Lacht.) – und so ist es dann auch wieder nicht. Hollywood-Matze hat mir zum Beispiel auch nichts gesagt. Mit Bodybuilding habe ich privat nicht viel am Hut. Und Siria Campanozzi und Ioannis Amanatidis sind bis zur Alm auch an mir vorbeigegangen. Ulmen-Fernandes: Ich glaube, dass es für das Gelingen der Sendung gar nicht auf den Bekanntheitsgrad der Promis ankommt. Das Schöne an der „Alm“ ist, dass man die Leute entdecken kann. Dass man nicht denkt: Oh Mann, diese und jene Lebensgeschichte habe ich in anderen Reality-Formaten schon x-mal von dir gehört. Es gibt zum Beispiel eine Szene, in der Yoncé Banks von ihrem Outing erzählt. Außerdem erklärt sie den Unterschied zwischen Drag und Trans. Das war wirklich sehr beeindruckend. Düren: Es wäre auch vermessen zu sagen, dass man so eine Sendung nur moderiert, wenn Matthias Schweighöfer und Til Schweiger als Promis teilnehmen. Es ist ja ganz normal, dass bei solchen Formaten nicht die absolute A-Liga an Promis dabei ist. Das ist auch der Reiz. Uns war vor allem wichtig, dass wir keine Stereotype bedienen. Also Promis, bei denen man weiß: Der steht für das und das.
Oder Leute wie Prinz Marcus, der nach Entgleisungen bei „Promis unter Palmen“ rausgeworfen werden musste.
Düren: Ja, solche Charaktere sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Unsere Kandidaten wurden auch nach den Kriterien ausgewählt, ob sie klar denken und einigermaßen sozialverträglich sind.
Haben Sie einzelne Kandidaten besonders in Ihr Herz geschlossen?
Ulmen-Fernandes: Hollywood-Matze hat mich beeindruckt. Mich hat überrascht, wie sensibel er ist, wie er über Emotionen spricht, das hatte ich so nicht erwartet. Man stolpert ja manchmal über seine eigene stereotype Vorstellung. Düren: Hollywood-Matze hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, das unterschreibe ich sofort. Ich glaube, am Ende kann sich jeder Zuschauer mit einem Kandidaten wie und warum auch immer identifizieren. Und das ist schon mal eine ganze Menge.
Haben Sie, Collien, eigentlich keine Angst, dass sich „Die Alm“ mit Ihren wirklich seriösen, relevanten und im besten Sinne öffentlich- rechtlichen Dokus über Familienthemen im ZDF nicht verträgt?
Ulmen-Fernandes: Nein. Aber tatsächlich mache ich die Erfahrung, dass die Anfragen, die in den vergangenen Monaten kamen, immer ernster wurden. Ich hingegen hatte mal wieder Lust auf Unterhaltung, auf Albern-Sein-Dürfen. Mich hat die Zeit bei der „Alm“ sehr an meine Zeit bei Viva erinnert. Ich hatte jedenfalls großen Spaß.
Könnten Sie sich vorstellen, auch als Kandidatin dabei zu sein?
Ulmen-Fernandes: Ich verstehe, dass der Gedanke, bei so etwas mitzumachen, reizvoll ist. Neulich während Film-Dreharbeiten saßen, ich würde schon sagen, eine Menge A-Promis an einem Lagerfeuer, und alle meinten: Sie hätten schon Lust, mal bei so was mitzumachen. Aber das geht natürlich nicht. Düren: Mich würde so ein Format aus Kandidatensicht überhaupt nicht reizen. Das fängt mit dem gemeinsamen Gang zur Toilette in der Früh an und endet mit dem gemeinsamen Schlafengehen am Abend. Das würde ich niemals machen. Ich bin froh, dass ich die Tür zumachen kann und weiß, mich filmt jetzt keine Kamera
Das Gespräch führte Stefanie Thyssen.
„Die Alm“
läuft donnerstags um 20.15 Uhr bei Pro Sieben.