Zu seinem größten Hit möchte man heute noch mit den Fingern schnippen. „Nachtexpress nach St. Tropez, bring mich schnell nach St. Tropez“, wünschte sich Teddy Parker 1963 mit ganz viel „rrrollendem R“. Im Radio lief der „Nachtexprrress“ rauf und runter. Dass der südfranzösische Ort gar keinen Bahnanschluss hatte, stellte sich erst Jahre danach heraus. Jetzt ist Teddy Parker, der später zu einer der bekanntesten Stimmen des Bayerischen Rundfunks wurde, im Alter von 83 Jahren gestorben. „Vom ersten Kuss bis in den Tod sich nur von Liebe sagen“ – mit diesen anrührenden Worten verabschiedet sich Ehefrau Ingrid in einer Todesanzeige von „Teddy Parker“, der demnach bereits am 17. Juni verstorben ist. Der Name steht in Anführungszeichen, denn eigentlich hieß der im tschechischen Brünn geborene Sänger und Moderator Claus Herwig.
Unter diesem Namen meldeten ihn Freunde im Jahr 1957 zu einem Gesangswettbewerb in München an. „120 Teilnehmer waren damals im Englischen Garten angetreten“, erinnerte sich Parker 2020 in einem Interview. Für den „Nachtexpress“ taufte ihn die Plattenfirma in „Teddy Parker“ um. „Der Teddy hat mir zuerst nicht gefallen“, blickte er zurück, später ließ er den Namen sogar im Personalausweis eintragen.
In den Jahren 1970 und 1971 war der musikalische Tausendsassa („Du, ich habe mein Herz verloren“) achtmal in der ZDF-„Hitparade“ zu Gast, als immer gut gelaunter Sonnyboy. Ebenfalls 1971 startete er als Musikredakteur beim BR und wurde mit sonorer Stimme zum Hörerliebling bei Bayern 3 („Club 16“) und Bayern 1 („Wünsch Dir was“). Damals teilte er sich ein Büro mit dem jungen Thomas Gottschalk. „Es war eine sehr fröhliche Zeit“, erinnerte sich Teddy Parker. Und Thommy schrieb in seiner Biografie „Herbstblond“: „Ich teilte mein Büro mit dem Schlagersachverständigen Teddy Parker, eine der wenigen vergnügten Figuren in der Unterhaltung des BR.“
Mit Volksmusik feierte Teddy Parker ein Comeback, bevor er sich mit 60 konsequent zurückzog. Wer seine Stimme heute noch einmal hört, erinnert sich an die großen Zeiten des BR-Radios.