Sein „Coming out“ als Katzenliebhaber hatte Hape Kerkeling 1973, kurz nach dem tragischen Suizid seiner Mutter. Da war er acht. „Oma stottert: ,Wir dachten, du hättest vielleicht gern einen Hund? Alle Jungs wollen doch immer einen kleinen Hund!‘“, schreibt Kerkeling: „Tja, Oma hat die Hoffnung anscheinend immer noch nicht ganz aufgegeben, dass ich mich eines Tages doch noch über Nacht, o Wunder, wie alle Jungs aus dem Kohlenpott in einen Fußball spielenden, pöbelnden und Schimpfwörter speienden Rotzlöffel mit bissigem Dobermann an der Leine verwandeln könnte.“ Er habe aber lieber eine Katze gewollt, die er dann auch bekommen habe, Kater Peterle.
So steht es im neuen Buch des 56-Jährigen, betitelt „Pfoten vom Tisch! – Meine Katzen, andere Katzen und ich“. Kerkeling, der mit seinem Mann Dirk in Bonn und in Italien lebt, hat es bisherigen Stubentigern seines Lebens gewidmet – „Peterle, Samson, Spock, Anne, Bolli und Kitty“. Interviews rund um die Neuerscheinung sagte Kerkeling weitgehend ab – Ausnahmen waren „Stern“ und „Bild am Sonntag“. Dem „Stern“ erklärte er, dass seine bisherigen Bücher „mehr oder weniger düstere Opern mit heiteren Einsprengseln“ gewesen seien und dass das neue Buch nun eher „eine Operette mit dem einen oder anderen mystischen Einwurf“ sei.
Was er mit Mystik meint, schreibt er im Buch: „Es gibt da tatsächlich einiges, das unerklärlich bleibt. Manches Mal mussten wir unsere Katze Anne für Wochen und sogar auch für Monate in Umbrien zurücklassen. Unser Gärtner Paolo übernahm dann im Schulterschluss mit der Zugehfrau Mano die Katzenfürsorge. Beide bestätigten uns: Exakt 48 Stunden vor unserer Rückkehr setzte sich die Katze an die Toreinfahrt und wartete geduldig. Erreichten wir mit dem Wagen die Einfahrt, saß Anne meistens am Tor.“
Wenn Kerkeling Bücher schreibt, dann werden es meist Bestseller. Zuletzt rührten seine Kindheitserinnerungen „Der Junge muss an die frische Luft“ Millionen als Buch (2014) und als Film (2018) von Caroline Link mit Julius Weckauf in der Hauptrolle. Sein Bericht von einer Pilgerreise, „Ich bin dann mal weg“ (2006), verkaufte sich mehr als fünf Millionen Mal. „Pfoten vom Tisch!“ ist eine Mischung aus Biografie mit tierischen Anekdoten sowie unterhaltsam präsentierten wissenschaftlichen Katzenerkenntnissen. Hape bekennt, „schlechte Katzenwitze“ zu mögen: „Wenn Katzen zu dick werden, sollten sie im Garten die Möglichkeit haben, ein bisschen Mausgleichssport zu treiben.“
Auch praktische Tipps finden sich in dem Werk: „Reden Sie mit Ihrer Katze – und zwar viel. Meinetwegen labern Sie sie von morgens bis abends voll. Nur wenn die Katze mal muss, sollte völlige meditative Ruhe im Haus herrschen. Ist schließlich beim Menschen auch nicht so viel anders!“
Dem „Stern“ sagte er auch, wie wichtig sein Rückzug aus der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren gewesen sei, „auch um zu hinterfragen, wer ich bin ohne die Arbeit, die einen ja definiert, gerade in Deutschland“. Doch die Zeit der Abwesenheit vom Bildschirm geht zu Ende, demnächst soll der Entertainer eine Sendung bei RTL bekommen.
Hape Kerkeling: „Pfoten vom Tisch!“ Piper Verlag, 304 Seiten; 22 Euro.