Sich etwas nur erzählen zu lassen, ist nicht ihr Ding. Sebastian Bezzel und Simon Schwarz müssen stets mit allen Sinnen erfassen, was ihnen auf ihren Reisen begegnet. Und so steigen die beiden Schauspieler – nacheinander – aufs Pferd, schlagen – gleichzeitig – mit Hämmern auf ein Autowrack ein und lassen sich gemeinsam zu Trommelklängen in Trance versetzen, um das „Krafttier“ in sich zu entdecken. „Bezzel & Schwarz“ sind zum dritten Mal „Die Grenzgänger“, deren Weg mit dem Wohnmobil sie kreuz und quer durch Bayern führt. Vier neue Folgen sind fertig, los geht es heute Abend um 20.15 Uhr im BR Fernsehen.
Wie in den beiden ersten Staffeln geht es zunächst in den Süden, diesmal zu Pferdezüchterin Lisa Müller und ihrem Mann, dem FC-Bayern-Fußballprofi Thomas Müller nach Otterfing (Kreis Miesbach), zu Nicole Schindelar, die in München eine Autoverwertung betreibt, zu den Rettungshundeführerinnen Sabine und Alexandra Kriechbaumer nach Wasserburg am Inn (Kreis Rosenheim) und zu Meditationsspezialist Michael Gentschy nach Bad Reichenhall.
Nur ein „kleines Dossier“ gebe es vorher über die Gesprächspartner, erzählt Schwarz im Interview: „Wir wissen ein bisschen, was die Geschichte der Menschen ist, und den Rest erfahren wir von ihnen selbst.“ Dann spricht beispielsweise Lisa Müller über ihren Werdegang zur Herrin der Pferde und Nicole Schindelar klärt über die Umstände auf, die dazu führten, dass sie sich nun im Männermilieu Schrottplatz behauptet.
Neid ist den beiden Schauspielern, die einem großen Publikum vor allem durch die Eberhofer-Krimis bekannt sind, fremd. Und auch auf Hahnenkämpfe vor der Kamera wird verzichtet. „Es spielt keine Rolle, wer wie viele Sätze oder wie viele Großaufnahmen hat oder etwas besonders Lustiges machen darf“, betont Bezzel. Das wäre, so Schwarz, „auch nicht korrekt den Protagonisten gegenüber, um die es ja gehen soll“.
Das Wohnmobil, in dem sie unterwegs sind, ist nicht nur Requisit, tatsächlich lebten die zwei 50-Jährigen für die Dauer des Drehs gemeinsam in dem Fahrzeug. „Wir verstehen uns tatsächlich nicht nur vor der Kamera gut“, sagt Schwarz.“ Ein schöner, aber durchaus auch anstrengender Trip („Wir sind abends nicht im Partymodus!“), der für beide (und für die Zuschauer) zur Bildungsreise wird, mit „,Sendung-mit-der-Maus’-Effekt“, wie es Bezzel formuliert.
Auf die Frage, was sie besonders beeindruckt hat, antworten sie ausweichend. Er habe alle Begegnungen „spannend“ gefunden, versichert Schwarz, es sei direkt „unfair“, etwas hervorzuheben. „Mich hat manches erschreckt und manches erheitert – und manches hat mir zu denken gegeben“, sagt Sebastian Bezzel: „Die Mischung macht’s, das ist das Schöne daran.“