Für immer jung

von Redaktion

Tausendsassa Günther Jauch wird heute 65 Jahre alt – und ist beliebter denn je

Seine jugendliche Ausstrahlung ist sein Markenzeichen, doch auch Günther Jauch erreicht ein Alter, das früher für den Eintritt in die Rente stand – er wird heute 65 Jahre alt. Und obwohl der Moderator im Fernsehen noch dauerpräsent ist, dürften sich manche seiner vielen Fans allmählich Sorgen machen, wie lange eine der größten Fernsehkarrieren Deutschlands wohl noch dauern wird. Jauch selbst nannte kürzlich in einem Interview zur 1500. Folge seiner RTL-Quizshow „Wer wird Millionär?“ eine Marke, die einen Hinweis geben könnte. Der Frage, wie lange er die Sendung noch moderieren wolle, wich er zwar aus, antwortete aber, dass er es „für unwahrscheinlich halte, in zehn Jahren noch auf dem Bildschirm zu sein“. Er wünsche sich einen Ausstieg, der überraschend kommt und mit Bedauern aufgenommen wird. „Irgendwann ist es gut – und noch besser, wenn man selbst den richtigen Zeitpunkt für die allerletzte Sendung findet.“

Sollte ihm das gelingen, würde er es besser machen als sein 71 Jahre alter Freund Thomas Gottschalk – von dessen jüngsten Projekten endeten mehrere angesichts schlechter Quoten sehr schnell. Bei Jauch stehen in seiner langen Karriere deutlich mehr Höhen als Tiefen. Der Moderator mit dem spitzbübischen Lächeln ist beliebter denn je und zeigt ebenso wenig Ermüdungserscheinungen wie Anzeichen für eine vorzeitige Alterung. Corona bescherte ihm kürzlich die ersten krankheitsbedingten Ausfälle seit Ewigkeiten.

Jauch kam am 13. Juli 1956 in Münster zur Welt. Sein Vater Ernst-Alfred Jauch war ein katholischer Journalist und Publizist. Über das Wirken seines Sohns ist vom Vater ein spöttisches Zitat überliefert: „Was Günther macht, verstehe ich zwar nicht, aber es wird wohl gut bezahlt – kein Mensch weiß, warum.“ Tatsächlich stand Vater Jauch für hochseriösen Journalismus, während sein Sohn sich im Unterhaltungsbereich einen Namen machte. Ein Jurastudium brach er ab, nach der Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule Mitte der Siebzigerjahre fand er schnell den Zugang zu Radio – Bayern 3 – und Fernsehen. Von seinem Freund und Mikrofonpartner Gottschalk übernahm Jauch im Jahr 1987 die Fernsehshow „Na sowas“ und führte sie als „Na siehste“ weiter. Auch ein fristloser Rauswurf beim Bayerischen Rundfunk wegen öffentlicher Kritik an seinen Vorgesetzten im Jahr 1989 konnte Jauch dann nicht mehr stoppen. Zu dieser Zeit war er längst eine starke Marke geworden.

Er moderierte im ZDF Klassiker wie „Das aktuelle Sportstudio“ oder die „Menschen“-Reihe, bei RTL 20 Jahre lang das Magazin „Stern TV“, dazu bis heute den Jahresrückblick „Menschen, Bilder, Emotionen“ oder „5 gegen Jauch“. Und immer wieder Sport – als RTL die Rechte an der Champions League hatte, moderierte selbstverständlich Jauch und kommentierte mit „Das erste Tor ist schon gefallen“ in einer preisgekrönten Moderation im Jahr 1998 an der Seite von Marcel Reif den Bruch eines Torpfostens beim Spiel von Real Madrid gegen Borussia Dortmund. Auch seine Moderation des ARD-Sonntagstalks – für den er Anne Will verdrängte – wurde ein Quotenerfolg. Allerdings hagelte es auch Kritik für die mangelnde journalistische Qualität auf dem Sendeplatz, den inzwischen wieder Will ausfüllt.

Er selbst sah sich seine eigene Talkshow im Nachhinein nie an, auch seine anderen Fernseherfolge nicht. „Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich mich selbst noch nie im Fernsehen gesehen habe“, sagt der Vater von vier Töchtern, der mit seiner Familie in Potsdam lebt. Damit dürfte Jauch einer von ganz wenigen Deutschen sein, der Jauch noch nie im Fernsehen sah. CHRISTOF BOCK

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