Aufgemöbelt

von Redaktion

Das ZDF-Nachrichtenstudio bekommt ein neues Design

VON GREGOR THOLL

„Hier ist das Zweite Deutsche Fernsehen mit Nachrichten und Themen des Tages.“ So klang es Anfang der Sechzigerjahre Jahre fast noch im Ton der „Wochenschau“, wenn „heute“ im ZDF begann. Die Nachrichtensendung gibt es seit 1963, also seit dem Start den Mainzer Senders. Innerhalb von fast 60 Jahren hat sich das „heute“-Erscheinungsbild oft verändert. Nun gibt es wieder einmal eine Modernisierung. Gesendet werde „in neuem Design und aus einem technisch runderneuerten Studio“, heißt es vom ZDF. Erstmals ist der neue Look am Montag um 19 Uhr zu sehen. Auch die Openings sind neu, die Musik sei „deutlich überarbeitet“ worden, hieß es. Blau als Farbe der Sendungen bleibt bestimmend – je später die Ausgabe, desto dunkler der Ton.

In den vergangenen zwölf Jahren war vor allem der geschwungene, dreiflügelige Tisch mit den bis auf die Erde reichenden Tischplatten, das „Autobahnkreuz“, ein Hingucker. Er verschwindet nun zugunsten eines deutlich kleineren Tisches in L-Form, seine Oberfläche besteht aus Nussbaum in Schichtholzoptik“. Der Arbeitsplatz für die Moderatorinnen und Moderatoren ist ansonsten weiterhin eine „grüne Hölle“, wie es im Jargon der Fernsehmacher. Der sogenannte Greenscreen ist am besten für die per Computer eingespielten virtuellen Elemente geeignet.

Die Geschichte von ZDF-„heute“ ist vor allem im Vergleich zu den bis heute von im Schnitt mehr Menschen angeschauten ARD-Nachrichten zu betrachten. Im Gegensatz zur „Tagesschau“ mit Sprechern betonte das Zweite schon früh, einen Journalisten – also einen „Redakteur im Studio“ – zu haben, von Claus Seibel (34 Jahre lang) über Ulrike von Möllendorff, Rut Speer und Peter Hahne bis Steffen Seibert, der dann aber 2010 Regierungssprecher von Angela Merkel wurde.

Das ZDF-Nachrichtenstudio fand seinen Weg von den sogenannten Baracken in Eschborn bei Frankfurt am Main (von Insidern gern ironisch „Telesibirsk“ genannt) über einen Standort in Wiesbaden bis ins neue ZDF-Sendezentrum in Mainz im Jahr 1984. Den festen Sendeplatz um 19 Uhr für die Hauptnachrichten – genau eine Stunde vor der Hauptausgabe der „Tagesschau“, die auch den Beginn der deutschen Primetime um 20.15 Uhr bestimmt hat – gibt es seit dem 1. Oktober 1973 (vorher: 19.30 Uhr und später 19.45 Uhr).

In den Siebzigern wurde das pulsierende Piep-Piep am „heute“-Anfang eingeführt. Damals war jahrelang eine Backsteinwand im Hintergrund zu sehen. Die Musik war im Orchestersound gehalten. In den Achtzigern wurde der Sound elektronischer, Fenster gaben damals den Blick frei auf den Innenhof des Sendezentrums, bevor die Kamera die Redakteurin oder den Redakteur im Studio fokussierte. Ende der Neunziger wurde der Jingle dann wieder fanfariger, man sah einen von Effekten umspielten Globus. Beim neuen virtuellen Studio ab 2009 sah es am Anfang der Sendung so aus, als explodierten Strahlen rund um eine Uhr, die sich dann in einem Flug hinter den Moderatoren und dem Riesentisch positionierten. Apropos Uhr – die Zeiten der Zeigeruhr sind vorbei. Künftig läutet eine Digitaluhr den Beginn der Sendung ein.

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