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von Redaktion

„Mutter kündigt“ eröffnet den ZDF-„Komödiensommer“

VON ASTRID KISTNER

Die Idee ist ebenso amüsant wie provokant: Carla will ihre drei erwachsenen Kinder mit einer Stange Geld abfinden und sich damit ihrer Mutterschaft entledigen. „Eine Ehe kann man scheiden, aus der Kirche austreten, man kann sein Leben beenden – warum nicht auch das Muttersein“, fragt sie ihre empörten Kinder. Und meint das vollkommen ernst. Der Fernsehfilm „Mutter kündigt“, mit dem das ZDF heute um 20.15 Uhr seinen „Komödiensommer“ einläutet, wagt den Spagat zwischen Komik und Weltschmerz.

Maren Kroymann ist die Idealbesetzung für diese Carla, die mit dem Mythos Mutter aufräumen möchte. Jahrelang hat sie einen untreuen Ehemann (Ulrich Tukur) und anspruchsvolle Kinder ertragen. Dass Rita (Ulrike C. Tscharre), Doro (Jördis Triebel) und Philipp (Stefan Konarske) sich hauptsächlich für sich selbst und wenig für die Bedürfnisse anderer interessieren, sei nicht zuletzt ihre Schuld. „Da trage ich einen großen Anteil dran“, räumt sie im Film ein und beschließt, unterstützt von ihrem langjährigen Freund und Seelengefährten Rudi (Rainer Bock), die wenig erbaulichen Beziehungen zu beenden. Mit dieser konsequenten Kündigung konfrontiert, beginnen die erwachsenen Kinder ihr Leben und das Verhältnis zu ihrer Mutter zu überdenken.

Regisseur Rainer Kaufmann wagt in dieser Tragikomödie ein Gedankenexperiment, indem er Vokabeln aus der Geschäftswelt – „kündigen“ und „abfinden“ – in den privaten Kosmos überträgt. Das funktioniert nur streckenweise gut. Um Carlas rigorose Haltung nachvollziehbar zu machen, werden die Charaktere von Rita, Doro und Philipp bisweilen reichlich überzeichnet.

Sehenswert ist „Mutter kündigt“ dennoch – vor allem wegen Maren Kroymann, die ihrer Figur mit dem ihr eigenen trockenen Humor den nötigen Biss verleiht.

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