„Ein neuer Name, ein neues Gesicht. Mein Name ist Esther Sedlaczek.“ So hat sich am Samstag die Frau vorgestellt, die die vierte in der Fernsehgeschichte ist, die die ARD-„Sportschau“, das Hochamt des Fußballs, moderiert. Nach Anne Will, nun ein Star in der Politikberichterstattung, Monica Lierhaus, deren Karriere durch eine Erkrankung ausgebremst wurde, und Jessy Wellmer, die seit der EM so massiv in der Kritik steht, dass der Sportkoordinator sie demonstrativ verteidigt.
Wellmer war am Samstag aus Tokio vor Esther Sedlaczek im WDR-Studio auf Sendung, vielleicht auch deshalb vergleicht man die Moderatorinnen. Und nimmt nach Wellmer, die gestenreich agiert und Gäste wie Publikum anspricht, als wären sie Kinder, „Sportschau“-Debütantin Sedlaczek als die deutlich angenehmere Alternative wahr. Unaufgeregte Körpersprache, sachliche Hinführung zu den Spielen. Sollte jemand auf eine Unsicherheit gelauert haben – da war keine. Sedlaczek beherrscht Fußballberichterstattung auf allen Ebenen, wie sie bei Sky bewiesen hat. Sie war Interviewerin am Spielfeldrand, sie führte im Studio durch Sendungen.
Die Moderation der „Sportschau“ ist prestigeträchtig, aber leichter zu bewältigen als die des ZDF-Pendants „Sportstudio“ mit Interviews und Saalpublikum. Die „Sportschau“ ist eine Handwerksarbeit. Man leitet über zum nächsten Spiel. Am Ende verliest man die Tabelle.
Sedlaczek folgt auf Matthias Opdenhövel, der stets versuchte, die Grenzen des Formats mit besonders pfiffigen Ansagen zu sprengen – was oft misslang. Show könnte die Neue auch, sie verzichtete aber. Zum Filmschnipsel vom Siegestanz der neuseeländischen Rugbyspielerinnen meinte sie nur: „Auf alle Fälle schön anzusehen.“ Gute Moderatorinnen wissen, wann Bilder genügen.