Sie ist süß, hat lange Zöpfe und den Kampfgeist einer Löwin – Mirella Schulze ist eine 13-jährige Schülerin und Klimaaktivistin, eine deutsche Greta Thunberg, die sich in ihrem Ort für den Umweltschutz starkmacht. Den Erwachsenen in ihrer Umgebung geht sie mit ihrem Wunsch, die Erderwärmung zu bremsen, zwar auf den Wecker, doch leider hat Mirella mit ihren Argumenten ja immer Recht. „Stromberg“-Erfinder Ralf Husmann ist mit „Mirella Schulze rettet die Welt“ eine amüsante und sehr zeitgeistige Serie geglückt, in der es ihm gelingt, die Fridays-for-Future-Thematik lustig zu behandeln, ohne sich darüber lustig zu machen. Vox zeigt die acht jeweils halbstündigen Folgen heute ab 20.15 Uhr an einem Stück.
Wie wäre das wohl für Eltern, wenn die eigene Tochter sich als zweite Greta Thunberg entpuppen würde? Autor Husmann strickt aus dieser Überlegung eine pointierte Familienserie mit gepfefferten Dialogen. Im Mittelpunkt steht die kluge Mirella (Tilda Jenkins), eine 13-jährige Klimaaktivistin, die ihre Mitmenschen seit Jahren mit ihrem „Ökofimmel“ auf Trab hält. Ihre Eltern sind natürlich sehr stolz auf das aufgeweckte Mädchen, das inzwischen schon über die Ortsgrenzen hinaus bekannt ist. Wenn es nur nicht so anstrengend wäre, Mirellas berechtigte Forderungen in den häuslichen Alltag zu integrieren.
Fleischverzicht etwa mag zwar vernünftig sein, aber Papa Mike (Moritz Führmann), seines Zeichens Lastwagenfahrer, will seine geliebten Grillabende nicht aufgeben. Und Mutter Pia (Jördis Triebel) arbeitet ausgerechnet für den lokalen Chemiekonzern, dessen Umweltsünden Mirella unerbittlich ans Licht der Öffentlichkeit zerrt. Ist jetzt etwa Mamas Job in Gefahr?
Je energischer die Kleine für die Umwelt kämpft, desto mehr wird sie von anderen für eine Spaßbremse gehalten – auch von ihren beiden Geschwistern, die lieber Playstation spielen, als CO2 zu einzusparen.
„Es geht um die komischen Seiten des schlechten Gewissens aller Eltern, um den Zusammenprall der ‚Generation Selfie‘ mit der ‚Generation Greta‘ und um all die erwachsenen Ausreden“, sagt Ralf Husmann über seine Produktion: „Man hat nie mehr so sehr Recht wie mit 13.“ Die Sympathien sind klar verteilt. Die Idealisten werden ernst genommen, die Skeptiker und Ewiggestrigen bekommen dagegen ihr Fett weg. Mirella-Darstellerin Tilda Jenkins sieht die Thematik sehr erwachsen: „Mir ist Umweltschutz sehr wichtig. Es geht aber, ehrlich gesagt, inzwischen nicht mehr so richtig darum, ob es einem wichtig ist oder nicht, weil es kein Hobby von irgendjemanden ist, sondern eine Sache, die getan werden muss.“
„Mirella Schulze rettet die Welt“ startete im April schon bei TV Now, dem Streamingdienst der RTL-Gruppe. Dort ist sie auch nach der Vox-Ausstrahlung zu sehen.