Ausgespielt?

von Redaktion

Den TV-Dauerbrennern „Sturm der Liebe“ und „Rote Rosen“ droht trotz Erfolg das Aus

VON STEFANIE THYSSEN

Sepp Schauer war gerade ein paar Tage im Urlaub. In Tirol, ganz entspannt, mit seiner Frau Corinna Binzer. Ruhe vor den Fans hat der Schauspieler dort allerdings nicht gehabt. Und was andere vielleicht als Störung empfinden würden, ist für den 72-Jährigen das größte Kompliment. „Während einer Wandertour kamen zwei junge Frauen auf mich zu und wollten Fotos machen – das ist doch toll!“, sagt Schauer im Gespräch mit unserer Zeitung. Die eine Dame sei schwanger gewesen und habe erzählt, dass sie ihr Kind am liebsten „Alfons“ taufen würde – benannt nach Alfons Sonnbichler, jenem Hotelportier, den Sepp Schauer seit nunmehr 16 Jahren in der ARD-Serie „Sturm der Liebe“ spielt.

Die Fans lieben ihre Stars und die Geschichten aus dem Fürstenhof. Anekdoten wie die aus dem Urlaub von Sepp Schauer gibt es zuhauf. Doch jetzt müssen sich die Zuschauer auf eine Zitterpartie einstellen – die Fortsetzung von „Sturm der Liebe“ und „Rote Rosen“, die unmittelbar davor ausgestrahlt wird, steht auf der Kippe.

Ein klares Bekenntnis zu den Telenovelas klingt jedenfalls anders als das, was die neue ARD-Programmdirektorin Christine Strobl kürzlich im Interview mit der „Hörzu“ erklärte. Sie verwies auf eine Sparrunde für die ARD-Gemeinschaftsprogramme, die sich auch auf den Etat ausgewirkt habe, aus dem die täglichen Serien finanziert werden. Nach Informationen des Branchendienstes „dwdl.de“ kostet eine Folge rund 75 000 Euro – eine ganze Menge. „Wir sind auf der Suche nach Lösungen finanzieller Natur, aber auch nach Ersatzprogrammen“, so Strobl. „Natürlich sind die beiden täglichen Serien sowohl im klassischen Fernsehen als auch in der Mediathek sehr beliebt – und wir kennen die treue Fangemeinde.“ Deswegen wäre es schön, wenn man beides fortsetzen könnte. Aber das ist ungewiss.

Derzeit ist das Team von „Sturm der Liebe“ in der Sommerpause, am Montag werden die Dreharbeiten auf dem Gelände der Bavaria Film wieder aufgenommen. Die Schauspieler und Produktionsmitarbeiter haben das Interview der Programmdirektorin auch gelesen, können und wollen über die Zukunft ihrer Serie aber nicht mehr sagen. „Wir wünschen uns alle, dass es weitergeht“, erklärt Viola Wedekind gegenüber unserer Zeitung. Sie hat im März 2020 die Rolle als Ariane Kalenberg übernommen – ein intrigantes Biest, wie es im (Dreh-)Buche steht.

„Rote Rosen“ spielt seit 2006 in Lüneburg, Was Schauspieler wie Zuschauer an der Serie schätzen, ist, dass Menschen jenseits der 40 oder 50 im Mittelpunkt der Geschichten stehen. Das ist durchaus eine Seltenheit im deutschen Fernsehen, in dem so oft von Verjüngung gesprochen wird – und damit ist nicht nur das Publikum gemeint. Die gute Nachricht für Fans beider Serien ist, dass sich das mögliche Aus noch ein wenig hinziehen würde. Bis Ende 2022 hat die ARD neue Folgen bestellt. Sepp Schauer würde auch danach gerne weitermachen. „Mir täte es leid, wenn es anders käme“, sagt er. Und den Zuschauern sicher auch.

„Sturm der Liebe“

läuft montags bis freitags um 15.10 Uhr im Ersten

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