„Früher war mehr Lametta“

von Redaktion

Vor zehn Jahren starb Loriot – Seine Sketche und Zeichnungen sind unsterblich

VON CLAUDIA ROMETSCH

Manchmal überkommt Menschen die Sehnsucht nach der vermeintlich besseren alten Zeit. Seit Loriot braucht es für dieses Gefühl keine langen Erklärungen mehr. Es reicht die Feststellung: „Früher war mehr Lametta.“ Der Ausspruch von Loriots Opa Hoppenstedt unter dem geschmückten Weihnachtsbaum wurde zum geflügelten Wort. Mit seinen TV-Sketchen und Zeichnungen schuf Vicco von Bülow – Loriot war sein Künstlername – Sätze und Figuren, die sich ins humoristische Gedächtnis der Deutschen eingebrannt haben. Da ist etwa die legendäre Liebeserklärung an Fräulein Hildegard, die durch eine im Gesicht klebende Nudel eine unfreiwillige Komik erhält.

Ein Loriot-Klassiker ist auch das Zusammentreffen von Herrn Müller-Lüdenscheid und Dr. Klöbner in einer Badewanne („Die Ente bleibt drin“). Ein großes Fernsehpublikum hatten seine Zeichentrickfiguren Wum und Wendelin, ein Hund und ein Elefant, mit denen das ZDF ab Anfang der 70er Jahre in der Sendung „Der große Preis“ für die „Aktion Sorgenkind“ (heute „Aktion Mensch“) warb. Vor zehn Jahren, am 22. August 2011, ist Vicco von Bülow im bayerischen Ammerland gestorben.

Loriot selbst fand den schlechten Ruf der Deutschen in Sachen Komik ungerechtfertigt: „Die Deutschen haben genauso viel Humor wie alle anderen. Nur haben sie bestimmte Neigungen, die es ihnen manchmal schwer machen, leichter zu sein“, erklärte er einmal. Er selbst begann als Cartoonist. Irgendwann hätten ihm Zeichenstift und Papier nicht mehr ausgereicht, um sich mitzuteilen, erzählte er selbst. Zunächst präsentiert Loriot in der ARD-Sendereihe „Cartoon“ anspruchsvolle Zeichnungen und Trickfilme anderer. Dann beginnt er, selbst Trickfilme zu produzieren und schließlich eigene Drehbücher als Realfilme umzusetzen. Außerdem drehte er zwei Kinofilme, in denen er als Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller agierte: „Ödipussi“ (1988) und „Pappa ante Portas“ (1991). Daneben beschäftigte Loriot sich mit Musik und inszenierte Opern. Loriots Werke werden auch nach seinem Tod immer wieder neu aufgelegt.

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