Im Leben von Schaufensterdekorateurin Tanja ist einiges aus dem Lot. Ihr Ex-Mann hat jetzt eine Jüngere, die Tochter zieht aus, die Mutter will ihre „letzten Dinge“ regeln. Claudia Michelsen spielt in „Immer der Nase nach“ heute um 20.15 Uhr im ZDF diese zutiefst verunsicherte Frau. Wir sprachen mit der 52-Jährigen.
Frau Michelsen, würden Sie sagen, dass Tanja in einer Art Midlife-Crisis ist? Obwohl sich der Begriff zugegebenermaßen ein wenig abgenutzt hat…
Da haben Sie recht, man müsste ihn neu definieren. Das passiert nun einfach mal in der Mitte des Lebens, dass sich vieles neu sortiert – und nicht nur in der Mitte des Lebens. Was bei Tanja erschwerend hinzukommt, ist, dass der Beruf der Schaufensterdekorateurin ausstirbt, den braucht keiner mehr, also auch hier ist sie nicht mehr wirklich gefragt.
Der Film ist eine „Sommerkomödie“ – wie muss so ein Film gemacht sein, damit die Hauptfigur nicht lächerlich gemacht wird?
Einfach, indem man ernst nimmt, was man erzählt. Erst dadurch entsteht die Komik. Aber für die Seriosität steht ja schon die Besetzung. Angela Winkler, Corinna Harfouch – es gibt keine Besseren für diese Rollen, die sie hier spielen.
Der Titel des Films lautet „Immer der Nase nach“ – war und ist das auch Ihre eigene Devise beruflich? Nicht lang zu überlegen, ob man eine Rolle übernimmt, sondern zu sagen: Das mache ich, weil ich Lust darauf habe?
Nein, ich überlege schon genau, was ich mache. Auch wenn die Nase mitentscheidet, klar. Oder der Bauch oder die Intuition oder wie immer man das nennt. Eigentlich läuft es so, dass ich ein Drehbuch lese und darauf anspringe und mich in einen Moment oder eine Figur verliebe, und dann kann ich dem Ganzen auch etwas zusteuern, beim Erzählen etwas schenken. Ich versuche, Wiederholung zu vermeiden, da ich mich und wahrscheinlich auch die Zuschauer damit langweilen würde.
Millionen sind Fans der „Ku’damm“-Reihe im ZDF, in der Sie eine der Hauptrollen spielen. Geht es da weiter oder ist die Geschichte auserzählt?
Tatsächlich habe ich das nach „Ku’damm 63“ erst gedacht, aber ich finde, dass wir noch eine Runde drehen könnten. Es ist wunderbar, wie viel Interesse die Leute diesen Geschichten entgegenbringen und mit wie viel Spaß und Neugier sie dabei bleiben.
Das Gespräch führte Rudolf Ogiermann