Sie gehörte zu den größten Stars des deutschen Privatfernsehens. Von 1994 bis 2004 moderierte Arabella Kiesbauer ihre Talkshow bei Pro Sieben. In den vergangenen Jahren machte sich die Österreicherin, Tochter einer Schauspielerin aus Deutschland und eines Ingenieurs aus Ghana, im hiesigen Fernsehen rar. Nun feiert die 52-Jährige ihr Comeback mit einer Sendung auf TLC – „Arabellas Crime Time“ (frei empfangbar über Satellit, Kabel und die Streamingplattform Joyn).
Im Trailer zur Sendung stellen Sie sich erst mal vor: „Ich bin Arabella Kiesbauer.“ Haben Sie Sorge, dass das deutsche Publikum Sie nicht mehr kennt?
Na ja, ich komme aus Österreich, bin wohlerzogen, da gehört es sich, dass man sich vorstellt. (Lacht.) Aber natürlich wird es auch Zuschauer geben, vor allem die jüngeren, die mit anderen Moderatoren aufgewachsen sind als mit mir. In Österreich ist das vielleicht etwas anders. Da habe ich in den letzten 32 Jahren durchgängig moderiert.
Hätten Sie sich für Ihr Comeback in Deutschland eine größere Bühne gewünscht? TLC ist ein Nischensender.
Ich habe mich vor allem gefreut, jetzt wieder in Deutschland zu arbeiten. Und finde es ganz angenehm, dass ich bei TLC vielleicht nicht ganz so streng und breitflächig begutachtet werde. Für die ganz große Bühne habe ich meine Shows in Österreich.
Die neue Sendung ist ein sogenanntes True-Crime-Format, handelt von echten Verbrechen. Was fasziniert Sie an dem Thema?
Ich habe als Kind schon gerne „Aktenzeichen XY“ gesehen. Im Endeffekt ist unser Format eine Art Weiterführung. Echte Verbrechen haben für mich und für viele andere Zuschauer einfach einen gewissen Reiz. Man beutelt sich ein bissl und ist gleichzeitig froh, wenn einem so etwas nicht passiert.
Bei Ihnen geht es vor allem um internationale Fälle.
In Amerika vor allem ist es gang und gäbe, dass es Aufnahmen von Verbrechen gibt, weil dort viel mehr mit Überwachungskameras gearbeitet wird. So kommen wir an eine Menge Material. Wir gehen aber ein Stück weiter und erzählen die Geschichten hinter den Verbrechen.
Sie selbst waren auch Opfer eines Verbrechens – die Briefbombe eines österreichischen Rechtsterroristen war 1995 an Sie adressiert. Sie ging in Ihrem Talkshow-Studio hoch, zum Glück wurde niemand schwer verletzt.
Ja, das begleitet mich bis heute. Das war so massiv, so gewichtig und schrecklich. Ich musste mich damals von meinem unerschütterlichen Glauben an das Gute verabschieden.
„Arabella“ lief von 1994 bis 2004 bei Pro Sieben. Mit welchen Gefühlen blicken Sie heute auf die Sendung?
In der Erinnerung verklärt sich natürlich einiges. Und so denke ich vor allem an die vielen spannenden Begegnungen mit den Gästen, an all das schillernde Bunte, was ich von ihnen erfahren durfte. Ich war ja sehr jung damals, kam von einer Privatschule, war sehr behütet aufgewachsen, fast ein bissl elitär – und dann lernte ich mit der Sendung das Leben kennen. (Lacht.)
Und wenn Sie die Verklärung ein bisschen rausnehmen?
Dann denke ich an unfassbar viel Arbeit. Daran, dass ich fast eingesperrt war in diesem Studio und nicht wie andere Leute in dem Alter ausgehen und feiern und Freundschaften pflegen konnte. Und natürlich sind wir mit einigen Geschichten auch übers Ziel hinausgeschossen. Aber das bleibt nicht aus. Wer ist schon frei von Fehlern?
Hätten Sie Lust auf eine große Show im deutschen Fernsehen? Im ORF moderieren Sie seit 2014 die österreichische Version von „Bauer sucht Frau“, Sie waren Gastgeberin von „The Masked Singer“…
Ja natürlich! Bitte – ich stehe zur Verfügung, wenn es mein Zeitplan zulässt. (Lacht.)
Das Gespräch führte Stefanie Thyssen.
„Arabellas Crime Time“
läuft immer mittwochs ab 22.15 Uhr bei TLC.