„Im Berg dahuim – Milch, Luft und Heimat für die Seele“, verkündigt das Plakat. Treffender kann man nicht umschreiben, worum es in diesem Film geht. Thomas Rickenmann, der als Auftragsfilmer tolle Imagefilme und Musikvideos dreht, beweist in seinen Kinoarbeiten immer wieder eine unverblümte Vorliebe für urtümliche Berglandschaften, ihre tierischen und menschlichen Bewohner sowie die gelebten Traditionen.
In „Berg dahuim“ hat es ihn und seine Mitstreiterin Rahel von Gunten hoch hinaufgetrieben. Nicht in den Schweizer Bergen, wo fast alle seine Filme spielen, sondern im südbayrischen Allgäu. Zu den Hirten, die im Gebiet des Taufersbergs unterwegs sind, auf die Sölleralp, die Sennalpe Oberau und in die Kemptner Hütte, wo die Weiden zum Teil bis über 2000 Meter über dem Meer liegen. Zu bestaunen ist das alles heute um 22.25 Uhr auf 3sat.
Die Berggipfel sind nahe. Der Boden, uneben und höckerig, fällt teilweise felsig stutzig ab. Dreharbeiten in einem solchem Gelände müssen strapaziös und anstrengend sein. Nicht nur, weil die Tiere frei herumlaufen oder ziehende Herden ihr Tempo nicht drosseln, wenn ein Filmteam seine Geräte aufbaut; mehrere Drehversuche sind selten möglich. Zudem gibt es nicht überall Strom, das Wetter ist unvorhersehbar, und auch körperlich halten die Filmer nicht mit den gebirgsgewohnten Hirten mit.
Dennoch ist „Im Berg dahuim“ visuell wirklich sensationell. Die Bilder sind postkartenschön, der Blick der Kamera verliert sich immer wieder am Horizont trutziger Gebirgsketten. Mächtig ragen Berge in den Himmel. Intensiv erscheint das Grün der Wiesen und Wälder; bunt blühende Blumen finden sich als verzierende Sprenkel. Beeindruckend auch die Luftaufnahmen, in denen sich talwärts ziehende Herden wie Wasser in die Landschaft ergießen. Rickenmann und von Gunten haben auf den vier Alpen zahlreiche Impressionen eingefangen und diese für den Film puzzleartig ineinander verwoben. Und sie lassen die Menschen darin reden, die dort leben und arbeiten.