Kabarettistin Maren Kroymann hat den Deutschen Comedypreis für ihr Lebenswerk entgegengenommen – und ihren Auftritt für Kritik am Umgang mit Frauen genutzt. „Geht’s noch jemand so wie mir, dass ich ein paar Frauen einfach vermisst habe auf der Bühne?“, fragte die 72-Jährige, nachdem sie am Freitagabend den Ehrenpreis bekommen hatte. Zudem störte sie sich am knappen Kleid, das bei der Übergabe der Trophäen getragen wurde. „Und wer hat sich das Kleid ausgedacht, das die fabelhafte Kollegin trägt, die die Preise bringt?“, fragte sie.
Kroymanns Auftritt war ein bemerkenswerter Schlusston nach einer Gala ohne große Aufreger. Felix Lobrecht wurde gleich zweimal ausgezeichnet: als bester Komiker und für seinen Podcast „Gemischtes Hack“. Weitere Ehrungen gingen an „LoL – Last one laughing“ (Amazon Prime) als „Beste Comedy-Show“, an „Slavik – Auf Staats Nacken“ (Joyn) als „Beste Comedy-Fiction“ und an „Die Carolin Kebekus Show“ (ARD) als „Beste Satire“.
In ihre Kritik schloss Kroymann den Umgang der Veranstalter mit den Vorwürfen gegen Komiker Luke Mockridge ein. „Ich hätte gerne gehabt, dass Verantwortliche für diesen Preis und auch vom Sender die Eier gehabt hätten, zu sagen: Wir solidarisieren uns nicht nur mit unserem beliebten Künstler, sondern mit den Frauen, die betroffen sind“, sagte sie. Die Serie „ÜberWeihnachten“, in der Mockridge die Hauptrolle spielt, war für einen Preis nominiert. Kurz vor der Gala war sie dann aus dem Rennen genommen worden. Die Veranstalter verwiesen auf die „öffentlich geführten Diskussionen“, wegen der man übereingekommen sei, die Nominierung zu streichen.
Das Thema wurde am Abend heiß diskutiert. Hazel Brugger und ihr Mann trugen Shirts mit dem Spruch „Konsequenzen für Comedian XY“. „Wir sind Fans von Beziehungen auf Augenhöhe“, sagte Brugger. „Deswegen haben wir uns für einen Partnerlook entschieden.“ dpa