Er war einer der Väter, wenn nicht der „Godfather“ der deutschen Late Night Show. Harald Schmidt war Kult – und als seine Sendung bei Sat.1 im Jahr 2012 eingestellt wurde, war das ein Paukenschlag. Nun ist „Dirty Harry“ wieder da. Er wird Teil einer neuen Reihe für den Streamingdienst Amazon Prime. Bei „One Mic Stand“ treffen fünf deutsche Comedians, darunter Schmidt, auf fünf prominente Persönlichkeiten, die keine (!) Stand-up-Erfahrung haben, und coachen sie zum ersten, eigenen Auftritt vor großem Publikum.
Die insgesamt fünf Folgen zeigen aber nicht nur den finalen Auftritt der Nachwuchsstars, sondern auch ihren Weg zum großen Auftritt. „,One Mic Stand‘ begleitet Stand-up-Meister und ihre prominenten Comedy-Auszubildenden bei allen Schritten auf dem Weg hin zur Bühne“, heißt es in einer Ankündigung von Amazon Prime. „Vom ersten Treffen über das Erarbeiten und Proben des Materials, inklusive den persönlichen und spaßigen Momenten zusammen.“ Letztendlich stehe bei jeder Episode die entscheidende Frage im Raum: Kann der Prominente das Publikum zum Lachen bringen – oder sinkt die Stimmung beim finalen Stand-up-Auftritt in den Keller? Das Finale findet dann jeweils auf einer Showbühne „im großen Stil mit Showband“ (Amazon) statt.
Die Verpflichtung von Harald Schmidt ist durchaus ein Coup. Bis auf seine Auftritte als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle auf dem ZDF-„Traumschiff“ hat sich der 64-Jährige in den vergangenen Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Hier mal ein Vortrag in einer Schule, dort mal ein Theaterabend – mehr war nicht. Im Jahr 2017 zog er zur Überraschung von Sender und Publikum sogar seine Zusage für den damals neuen Schwarzwald-„Tatort“ zurück. Schmidt sollte als Kriminaloberrat Gernot Schöllhammer, dem Chef der Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner), mit von der Partie sein. Seinen Entschluss erklärte Schmidt mit „persönlichen Gründen“.
Wie ist nun die Zusammenarbeit von Schmidt und Amazon zustande gekommen? Fred Kogel dürfte die Strippen gezogen haben. Er produziert mit seiner Firma Leonine Studios die neue Show – und war schon zu Sat.1-Zeiten an Schmidts Seite, gemeinsame Firma inklusive. Für Amazon Prime macht das neue Format, das in anderen Ländern bereits läuft, auf jeden Fall Sinn – quasi als Fortsetzung des Comedyformats „LOL – Last One Laughing“, das wie berichtet derzeit in der zweiten Staffel erfolgreich läuft und gerade mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet wurde.