Vom Sexsymbol zur Feministin

von Redaktion

Arte widmet der großartigen US-Schauspielerin Jane Fonda ein sehenswertes Porträt

VON CORNELIA WYSTRICHOWSKI

Vom Sexsymbol zur Feministin, von der Aerobic-Queen zur reifen Charakterdarstellerin: Jane Fonda hat sich so oft neu erfunden wie kaum ein anderer Hollywood-Star. Auch mit 83 Jahren steht die außergewöhnliche Schauspielerin und Klimaschutzaktivistin noch unermüdlich vor der Kamera, der Kulturkanal Arte porträtiert die Leinwandikone heute in dem Beitrag „Jane Fonda – Eine Rebellin in Hollywood“ als schillernde, oft auch widersprüchliche Verkörperung amerikanischer Mythen.

1937 kam Jane Fonda in New York als Tochter von Schauspieler Henry Fonda zur Welt, der mit Filmen wie „Die zwölf Geschworenen“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“ zum Megastar geworden war. Seine begabte, schöne und rebellische Tochter wollte der Welt zeigen: „Ich bin mehr als Henry Fondas Tochter.“ Deshalb besuchte sie eine progressive Schauspielschule, finanzierte sich die Ausbildung mit Modeljobs selber und ging schließlich nach Frankreich, um aus dem Schatten ihres legendären Vaters zu treten.

In Europa wurde sie zur Muse des Autorenfilms. Sie heiratete den Regisseur Roger Vadim, der sie in „Barbarella“ (1968) als sexy Astronautin in Szene setzte: Die Erotikkomödie ist ein ironischer Kommentar auf die sexuelle Revolution, und Jane Fonda verkörpert darin zugleich Sexsymbol, selbstbestimmte Frau und Objekt männlicher Fantasien.

Kurz darauf kam die radikale Kehrtwende in Jane Fondas Leben: Die damals bestbezahlte Schauspielerin Hollywoods verschwand vorübergehend von der Bildfläche und kehrte mit burschikoser Fransenfrisur und ungeschminkt zurück, setzte sich an die Spitze der Protestbewegung gegen den Vietnamkrieg und wurde zur regelrechten Staatsfeindin: Das FBI überwachte sie, mehrmals wurde sie verhaftet, und Präsident Nixon war stinksauer auf „Hanoi-Jane“, die bei einem Besuch in Nordvietnam lächelnd auf einem Vietcong-Fahrzeug posierte.

In den Achtzigerjahren lernte die Öffentlichkeit eine weitere Jane kennen: Sie wurde zur Vorturnerin der Welt und scheffelte mit ihren Aerobic-Videos viel Geld. Wie passte dieser Körperkult zum feministischen Image der Schauspielerin? Ihr Fitnessprogramm solle Frauen dazu bringen, „ihren eigenen Körper zurückzuerobern“, verteidigte sich Fonda.

Nach einer längeren Kamera-Abstinenz während ihrer Ehe mit dem Milliardär Ted Turner startete Jane Fonda dann ihre Alterskarriere: Sie wurde zum Werbegesicht einer Kosmetikfirma und spielte eine Hauptrolle in der Netflix-Serie „Grace und Frankie“, demnächst dreht sie eine Kinokomödie.

„Jane Fonda“

läuft heute um 23.15 Uhr

auf Arte.

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