Es herrschte zuletzt fast wieder so etwas wie Normalität in den Fernsehstudios – Zuschauerinnen und Zuschauer, die wie vor der Pandemie für die notwendige Atmosphäre sorgen, die spontan lachen und applaudieren. Bestes Beispiel dafür war die „Wetten, dass…?“-Revivalshow am 6. November in Nürnberg mit rund 2500 Fans in der Halle. Doch angesichts explosionsartig gestiegener Inzidenzen haben die ersten Fernsehveranstalter bereits wieder Konsequenzen gezogen, erneut müssen Stühle leer bleiben.
So beispielsweise bei der traditionellen „Sternstunden“-Gala des Bayerischen Rundfunks am 10. Dezember, die eigentlich in der Nürnberger Frankenhalle stattfinden sollte. Die hohen Infektionszahlen „lassen eine Publikumsveranstaltung dieser Größe nicht zu“, teilte der BR mit. Daher werde die Gala ein weiteres Mal aus dem Studio in Unterföhring (Landkreis München) ausgestrahlt. Anwesend sind dann nur die Moderatoren, Mitwirkende und einzelne Talkgäste.
Die Vorbereitungen seien bereits auf Hochtouren gelaufen, hieß es weiter, das Herzensanliegen der „Sternstunden“-Macher, die Realisierung der Spendenaktion, dürfe jedoch ebenso wenig gefährdet werden wie die Sicherheit und Gesundheit der Zuschauerinnen und Zuschauer. „Der Bayerische Rundfunk stellt sich mit dieser schweren Entscheidung seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, durch diese Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie beizutragen.“ Aus gegebenem Anlass vor kleinerem Publikum – und unter Einhaltung der 2G-Regel (geimpft oder genesen) – läuft laut Münchner Sender die aktuelle „Schlachthof“-Ausgabe heute um 21 Uhr, Late-Night-Talker Hannes Ringlstetter muss dagegen „ab dieser Woche“ ohne Fans im Studio auskommen.
Auch das ZDF hat bei einigen Produktionen drastisch auf die veränderte Situation reagiert. Wie bereits berichtet, verzichtet „aufgrund der aktuellen Corona-Lage“ Jan Böhmermanns freitagabendliches „ZDF Magazin Royal“ bis auf Weiteres auf Studiopublikum, auch bei der Aufzeichnung des traditionellen Adventskonzerts des Mainzer Senders in Dresden müssen die Musikfans draußen bleiben, zugelassen sind nur Mitwirkende und Moderatorin. Anders sieht es bei der „heute show“ aus, die Verantwortlichen hielten „nach aktuellem Stand die Planung mit Publikum für die Sendung in dieser Woche aufrecht“, verlautete dazu auf Anfrage unserer Zeitung aus Mainz. Allerdings: „Die Sicherheit der Gäste und aller Mitwirkenden vor Ort hat oberste Priorität.“ Ob eine Sendung mit oder ohne Zuschauerinnen und Zuschauer stattfinden könne, „muss daher laufend neu bewertet werden, und natürlich unterliegt das ZDF den gesetzlichen Regelungen. Sofern keine gesetzlich einheitliche Vorgabe besteht, entscheiden unsere Redaktionen selbst, ob weiter Karten angeboten werden oder nicht.“ Bei der ARD ist man „intern noch in der Abstimmung zur Anpassung der Regelungen“. Das betrifft unter anderem die Satiresendung „Nuhr im Ersten“.
Die großen Privatsender produzieren ihre Live-Shows weiterhin vor Publikum. Bei allen diesbezüglichen Produktionen gelte aber ab sofort und bis auf Weiteres die 2G-Plus-Regel (geimpft oder genesen und aktuell getestet), teilt RTL dazu mit. Grundsätzlich halte man sich an die aktuellen Verordnungen. Das betrifft unter anderem das bereits aufgezeichnete „Promi-Special“ von „Wer wird Millionär?“ im Rahmen des RTL-„Spendenmarathons“ heute ab 20.15 Uhr, das vor vollem Haus stattfindet.
Ähnlich sieht es bei Pro-Sieben-Sat.1 aus. „Wir halten uns an die gesetzlichen Vorgaben“, so Sprecher Christof Körfer, „das heißt, 2G ist Voraussetzung für alle Zuschauerinnen und Zuschauer vor Ort.“ Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien darüber hinaus Tests verpflichtend. Sebastian Pufpaff darf bei der Neuauflage von „TV total“ also weiterhin im Applaus baden, und auch „Zervakis & Opdenhövel live“ behalten ihr kleines (Studio)Publikum.