Spoilern nicht möglich

von Redaktion

Der Norddeutsche Rundfunk hält das Ende von „Polizeiruf“-Kommissar Sascha Bukow streng geheim

VON CHRISTOF BOCK

Anfang Januar 2022 wird der letzte Rostocker „Polizeiruf 110“ mit Charly Hübner (48) als Sascha Bukow laufen. Doch wie seine Figur aus der Serie ausscheidet, soll bis zum letzten Moment streng geheim bleiben. Deswegen zeigt der Norddeutsche Rundfunk (NDR) nicht einmal den Fernsehkritikern das Ende des Sonntagabendkrimis vor der Ausstrahlung. „Um die Spannung zu halten und jeden Spoiler darüber auszuschließen, wie sich diese Figur aus der Reihe verabschiedet, bitten wir um Verständnis, dass wir den Film ohne die letzten 15 Minuten zur Ansicht in den Vorführraum stellen“, hieß es dazu vom NDR. In einem solchen virtuellen Raum können Rezensenten gewöhnlich einen Film sichten, bevor er im Fernsehen läuft, um Empfehlungen auszusprechen. Sie bekommen diesmal ausnahmsweise nur die ersten 75 der 90 Minuten zu sehen.

Unter Spoilern versteht man (mehr oder weniger) beabsichtigte Hinweise auf das Ende eines Films. Journalisten, die eine Fernsehsendung, einen Kinofilm oder ein Buch besprechen, setzen Spoiler in der Regel nur sehr zurückhaltend ein. Oder sie warnen Zuschauer und Leser, die sich überraschen lassen wollen, dass im Text wichtige Details der Handlung folgen.

Nun dürfen die Fans rätseln. Denn das Ausscheiden eines Fernsehkommissars aus einer Krimireihe kann im deutschen Fernsehen in vielen Varianten erfolgen. In der Regel ist es der Tod des Helden. Ein Schock für die Fans waren etwa die tödlichen Schüsse auf ZDF-Kommissar Erwin Köster (Siegfried Lowitz) in „Der Alte“ im Jahr 1986. Der Schütze in dem Krimi war übrigens der spätere James-Bond-Bösewicht Christoph Waltz.

Auch diverse „Tatort“-Ermittler segneten im Laufe der Fernsehgeschichte das Zeitliche. Zuletzt erwischte es Anfang des Jahres den Weimarer Ermittler Lessing alias Christian Ulmen, davor starben unter anderen Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) in Bremen und der Hamburger Undercover-Ermittler Cenk Batu (Mehmet Kurtulus). Für viel Aufsehen sorgte der Filmtod des Münchner Assistenten Gisbert Engelhardt, gespielt von Fabian Hinrichs in der Folge „Der tiefe Schlaf“. Zuschauer forderten vehement seine Rückkehr. Seit einigen Jahren ermittelt Hinrichs nun als Kommissar Felix Voss im Franken-„Tatort“.

Oft geht der Ausstieg aber auch ganz unblutig vonstatten. Die „Tatort“-Kommissare Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) verabschiedeten sich im Jahr 2001 mit Gesang in den Ruhestand: „Mord und Totschlag sind nun aus, denn wir zwei geh’n nach Haus …“

„Keiner von uns“ ist nach fast zwölf Jahren der letzte „Polizeiruf 110“ aus Rostock mit Charly Hübner als Kommissar Sascha Bukow. Der Ausstieg des Schauspielers war im Mai bekannt geworden. Dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ sagte Hübner damals: „Irgendwann hat die Figur angefangen, meine gesamte Arbeit zu dominieren. Dann kommen Regisseure in ganz anderen Arbeitszusammenhängen und sagen: ,Komm, mach doch mal den Bukow!‘ Das ist konträr zu dem, was ich will.“

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