In seiner neuen Sendung will Bruce Darnell Menschen überraschen. Aber überrascht ist er nun erst einmal selbst. Darüber, dass er heute um 20.15 Uhr bei Pro Sieben eine eigene Show präsentieren kann. Für ihn ist das eine ganz große Sache. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal irgendwie bekannt sein werde, dass ich so weit kommen werde“, sagt Darnell und klingt wirklich ergriffen. Kurz erwartet man einen Tränenausbruch: „Und jetzt bekomme ich auch noch eine eigene Show.“
Bruce Darnell hat in der Tat eine ungewöhnliche Karriere hinter sich, und die Eigenschaft, Gefühle zeigen zu können, hat damit viel zu tun. Vor rund 15 Jahren tauchte der ehemalige amerikanische Soldat und Choreograf in der Pro Sieben-Show „Germany’s Next Topmodel“ auf, um Heidis Mädchen den federnden Laufstegschritt beizubringen. Dabei machte er seine Sache aber so gut, dass er Heidi Klum geradezu die Show stahl.
Darnell lieferte sowohl philosophische Sentenzen („Die Handetasche muss lebendig sein!“) als auch Emotionen. Seine regelmäßigen Tränenausbrüche wurden legendär. Dass manche mutmaßten, das sei Schauspielerei, konnte er nie begreifen.
Nun schließt sich der Kreis. Nach einigen kürzeren („Bruce“, ARD) und längeren („Das Supertalent“, RTL) Engagements bei der Konkurrenz ist Bruce Darnell nun zurück bei dem Sender, von dem er einst entdeckt wurde. In der neuen Sendung „Surprise! Die Bruce Darnell Show“ soll er nun nicht mehr nur kleine Sidekick sein, sondern vielmehr Hauptfigur. Viel bekannt ist noch nicht vom Konzept, was bei einer Überraschungsshow allerdings auch nicht verwundert. Offiziell angekündigt ist, dass Menschen „ohne die geringste Ahnung“ plötzlich im Studio vor Darnell stehen werden, der ihnen dann einen lang gehegten Traum erfüllen wird. Insoweit erinnert das Konzept an die „Rudi Carrell Show“ (1988–1992).
Die Frage nach Rudi Carrell beantwortet Darnell gerne. Der sei natürlich ein toller Entertainer und großer Name gewesen. „Meine Show geht schon ein bisschen in die Richtung, aber sie wird doch einen anderen Charakter haben“, erklärt er weiter. Weil er selbst ein anderer Charakter sei. „In der Sendung geht es vor allem darum, etwas Gutes zu tun – gerade in dieser außergewöhnlichen Zeit mit der Pandemie, die wir hinter uns und leider auch noch vor uns haben.“ Er wolle sein Publikum aus dem Alltag herausholen. Geplant sind erst einmal vier Folgen.
Bruce Darnell selbst sieht die Zeit der Pandemie als große Prüfung, wie er sagt. Natürlich habe er sich an die Regeln gehalten und zum Beispiel versucht, wenig zu reisen – was ungewohnt für ihn war. Zudem war es gar nicht leicht für den 64-Jährigen, fit zu bleiben. Einen privaten Fitnessraum habe er ja nicht – und die Studios waren zeitweise dicht. Stattdessen sei er viel im Wald gelaufen: „Das war auch ganz nett, man kann da gut nachdenken.“
Worüber er so nachdenkt? Was er doch für ein Glück habe. „Ich bin dem deutschen Publikum sehr dankbar, dass es mich dermaßen positiv aufgenommen hat. Das ist schließlich nicht selbstverständlich, ich bin schließlich Amerikaner, mit leichtem Akzent“, sagte er. Außerdem sei er nicht perfekt in dem, was er mache. „Für mich ist das auch noch immer ein Rätsel, warum das so gut gelaufen ist.“