Aus diversen Shows, aber auch als „Rundschau“-Gesicht ist sie den Zuschauern längst vertraut, nun stellt sich Sandra Rieß einer neuen Herausforderung. An der Seite von Volker Heißmann moderiert die 35-Jährige heute ab 20.15 Uhr die „,Sternstunden‘-Gala“ im BR Fernsehen mit vielen prominenten Gästen, darunter Roland Kaiser, Haindling und Patricia Kelly. Die Sendung ist der Höhepunkt des „Sternstunden“-Tages, an dem der BR den ganzen Tag über auf allen Kanälen zu Spenden für Kinder in Not aufruft.
Wie kam es zu dem Engagement? Hat man Sie gefragt? Haben Sie sich einem Casting stellen müssen?
Beides. Man hat mich gefragt, ob ich gerne am Casting teilnehmen möchte. Und natürlich habe ich Ja gesagt. Und am Ende bin ich übrig geblieben.
Nun wird das wieder keine große Gala vor großem Live-Publikum wie zuletzt vor zwei Jahren, sondern eine Veranstaltung, die im Studio stattfindet. Wie traurig sind Sie darüber?
Ich hätte mich natürlich wahnsinnig gefreut, in der Frankenhalle zu sein, keine Frage, zum einen, weil ich aus Nürnberg komme, und zum anderen, weil ich da als Teenager auf meinen allerersten Konzerten war, bei der Kelly Family, auf den Schultern meines Vaters. Aber solche Events gehen nun mal momentan nicht, es können in diesen Zeiten nicht 1500 Leute eng an eng sitzen, wir haben da als BR auch eine Verantwortung. Aber die „,Sternstunden‘-Gala“ ist ja keine normale Unterhaltungsshow, sondern dient einem guten Zweck. Wir wollen möglichst viel Geld sammeln für Kinder, denen es nicht so gut geht. Vergangenes Jahr waren es 11,91 Millionen Euro, ein neuer Rekord, und es wäre schön, wenn wir dieses Jahr wieder in die Nähe dieser Summe kämen.
„Sternstunden“, das sind Geschichten von Not und Leid. Da gibt es bestimmt Momente, in denen man auch als Moderatorin schlucken muss…
Klar, da geht’s um Kinder, die ganz besondere Herausforderungen meistern müssen. Ich durfte zum Beispiel das Projekt „Besonderhaut“ in München begleiten, bei dem es um seltene, angeborene Hautkrankheiten geht. Das Mädchen, das ich da kennengelernt habe, die zwölfjährige Naemi, leidet an Ichthyose, das ist eine Krankheit, bei der die Haut ständig gerötet ist und sich schuppt. Die Behandlung dieser Krankheit nimmt unheimlich viel Raum in Naemis Leben ein. So etwas nimmt mich natürlich mit. Umso schöner ist es dann aber, zu sehen, wie die Kinder da sitzen mit einem Lächeln im Gesicht, weil sie auch mal die Aufmerksamkeit bekommen, die sie sonst nicht haben.
Nicht erst im Zusammenhang mit der Pandemie ist viel von Egoismus die Rede, von der Ellenbogengesellschaft. Was denken Sie – ist Deutschland kälter geworden?
Schwierige Frage. Gerade am Anfang der Pandemie hat doch eher das Gefühl vorgeherrscht, dass wir alle im selben Boot sitzen. Mittlerweile ist die Situation eine andere, es gibt Geimpfte und Ungeimpfte, es ist von Impfpflicht die Rede. Die Frage ist jetzt, wie ein möglichst großes Zusammengehörigkeitsgefühl wiederhergestellt werden kann. Denn dass wir es nur gemeinsam raus schaffen aus der Situation, daran hat sich nichts geändert.
Sie präsentieren Unterhaltung, moderieren aber auch die Nachrichten. Was machen Sie lieber?
Was ich unglaublich schätze und wofür ich dankbar bin, ist genau diese Mischung, Ich saß wirklich neulich mal da und dachte: Meine Güte, was habe ich da für einen tollen Job! Ich darf Nachrichten machen und mir wird gerade ein Kleid geschneidert für die „,Sternstunden‘-Gala“. Ich möchte nichts davon missen.
Das Gespräch führte Rudolf Ogiermann.