Die Reise geht weiter

von Redaktion

Auch nach 40 Jahren bricht das ZDF-„Traumschiff“ noch zu neuen Zielen auf – zunächst nach Schweden

VON GREGOR THOLL UND RUDOLF OGIERMANN

Die einen begannen hier ihre Karriere, die anderen vergoldeten sie – kalt gelassen hat das „Traumschiff“ jedenfalls kaum eine Schauspielerin und kaum einen Schauspieler in Deutschland. Dass die Reihe, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiert (wir berichteten), noch heute für glänzende Augen sorgt bei allen, die auf dem ZDF-Unterhaltungsdampfer anheuern dürfen, zeigt nicht zuletzt Bülent Ceylans Reaktion. „Ich muss mich immer wieder kneifen: Hey, ich spiele gerade beim ,Traumschiff‘ mit!“ strahlt der Comedian in der Doku „Das Traumschiff spezial – 40 Jahre auf See“, die der Mainzer Sender am 2. Weihnachtsfeiertag um 23.15 Uhr zeigt. In der Folge „Schweden“, zu sehen ebenfalls am 2. Feiertag um 20.15 Uhr, spielen Ceylan und sein Kollege Özcan Cosar zwei Brüder, die von einer Karriere als Komiker träumen, nun aber als Küchenhilfen arbeiten.

Nach Norden führten nur die wenigsten der Reisen, meist ging es in den Süden, die exotischen Ziele sollten beim Publikum für Fernweh sorgen und sie ablenken vom Schmuddelwetter hierzulande. So wollte es „Traumschiff“-Erfinder und Produzent Wolfgang Rademann (1934–2016). Seit 1981 wurden mit dieser Devise 90 Folgen ausgestrahlt. Viele alte Episoden sind aus Anlass des Jubiläums in der Mediathek zu sehen, die neuen Filme, Nummer 91 und 92, führen außer nach Schweden noch nach Namibia. Zum siebten und achten Mal bestimmt Florian Silbereisen als Kapitän Max Parger den Kurs.

Entstanden war das Format nicht nur unter Einfluss der amerikanischen Serie „Love Boat“, sondern auch der DDR-Fernsehreihe „Zur See“ aus den Siebzigerjahren, die allerdings auf einem Handelsschiff spielte. Heide Keller, die im August 81-jährig starb, war mehr als 35 Jahre, länger als jedes andere Crewmitglied, als Chefhostess Beatrice von Ledebur an Bord.

Seit Jahrzehnten funktioniert das „Traumschiff“ ohne große Veränderungen. Etwa 40 Prozent der Handlung spielen an Land, 60 Prozent an Bord. Es werden drei Geschichten erzählt – eine Liebesgeschichte, eine lustige und eine spannende. Viele stören sich am Happy End und finden die Dialoge hölzern, Fans lieben es. Bis heute schauen im Schnitt sechs bis sieben Millionen Zuschauer zu,

Nicht alles ist gleich geblieben, immer wieder wechselten beispielsweise die Dampfer. So war das „Traumschiff“ zunächst das Kreuzfahrtschiff „Vistafjord“, es folgten die „Astor“ und die „Berlin“, dann die „Deutschland“ und seit 2015 die „Amadea“. Die Kapitänsmütze wurde einige Male weitergereicht – von Günter König (Kapitän Braske 1981/82) über Heinz Weiss als Kapitän Hansen (1983-1999), Siegfried Rauch als Kapitän Paulsen (1999-2013) und Sascha Hehn als Kapitän Burger (2014-2019) und schließlich an Florian Silbereisen. Schauspielerinnen und Schauspieler mit besonders vielen Gastrollen waren in vier Jahrzehnten Maria Sebaldt und Dietrich Mattausch (jeweils mehr als sieben Mal dabei) sowie Gila von Weitershausen und Gaby Dohm, aber auch Sigmar Solbach und Günther Maria Halmer. An Bord waren auch Stars wie Thomas Gottschalk, Hape Kerkeling, Joachim Fuchsberger, Otto Waalkes und Udo Jürgens.

Satiriker Harald Schmidt ist seit 2008 immer mal wieder als Oskar Schifferle mit von der Partie. „Bei Engagements gilt für mich die Devise: Drehort geht vor Inhalt“, sagte der einst dem „Spiegel“. Wer weiß, wie viele der Gaststars im Laufe von vier Jahrzehnten ganz ähnlich dachten.

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