Er ist auf dem besten Weg zum Volksschauspieler – Sebastian Bezzel (50). Dass der Bayerische Rundfunk dem Helden der Krimis um Dorfpolizist Franz Eberhofer aber auch ernste Rollen zutraut, offenbart der Highlight-Trailer des Münchner Senders, der zum zweiten Mal nicht im Rahmen des traditionellen Filmbrunchs gezeigt wurde, sondern den Redaktionen auf elektronischem Weg zur Verfügung gestellt wurde. Corona macht eine Präsenzveranstaltung mit Schauspielern, Machern und Journalisten weiterhin unmöglich. So oder so verspricht der Zusammenschnitt der wichtigsten Produktionen für das laufende Jahr wieder Herausragendes. Einen Schwerpunkt bilden heuer fiktionale Filme und Dokumentationen zu ökologischen Themen. Wir stellen die Höhepunkte vor.
Fernsehfilme im Ersten
In Daniel Harrichs Politthriller „Bis zum letzten Tropfen“ spielt Sebastian Bezzel einen Bürgermeister, der die Wasserrechte seiner Gemeinde an einen Konzern verkaufen will – das Ende des Dorffriedens. Doch den Publikumsliebling gibt es natürlich auch wieder in der Polizeiuniform, in „Kaiserschmarrndrama“ nach dem Roman von Rita Falk. „Glücksspieler“ von Michael Hofmann schließlich erzählt von drei Menschen, denen jeweils eine Million Euro winkt, wenn sie – wie der Titel schon sagt – das Glück suchen und finden. In den Hauptrollen spielen Katharina Schüttler, Manuel Rubey und Eko Fresh.
Serien
Auch unter den Serien im BR Fernsehen gibt es heuer eine, die sich – wenn auch augenzwinkernd – mit der Klima- und Energiekrise beschäftigt. In „Alles finster“ geht europaweit das Licht aus. Wie die Bewohner eines fiktiven Dorfes damit umgehen, erzählt Michi Riebls Sechsteiler mit Bettina Mittendorfer, Martina Ebm, Michael Grimm und anderen. Freuen dürfen sich die Fans von „Servus Baby“. Es gibt eine dritte Staffel mit vier neuen Folgen, die in der Weihnachtszeit spielen und Ende des Jahres zu sehen sein werden.
„Lebenslinien“
Menschen, die ihr Leben trotz Krankheit oder Behinderung meistern, prägen das Angebot der Reihe „Lebenslinien“ am Montagabend im BR Fernsehen. „…und dann Paralympics-Star“ erzählt die Geschichte des Oberpfälzers Gerd Schönfelder, der auf Skiern fast zwei Jahrzehnte lang alles gewann, was es zu gewinnen gab, obwohl er mit 19 bei einem Zugunfall seinen rechten Arm und fast alle Finger der linken Hand verlor. Asha, „Die Marathonfrau aus Bayreuth“, frönt ihrer Leidenschaft fürs Laufen trotz Beinprothese. Wie der Kabarettist und Schauspieler mit seinem Handicap lebt, zeigt „Ottfried Fischer und Herr Parkinson“.
Dokumentarfilme
Bilder, die Hoffnung machen und solche, die uns das Fürchten lehren, charakterisieren das Spektrum der Dokumentarfilme in diesem Jahr. Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff begleitete für eine Kinoproduktion den „Waldmacher“ Tony Rinaudo, der in Afrika zusammen mit Einheimischen ganze Landstriche aufforstet. Für das Erste geplant ist der Film „Die Recyclinglüge“, der zeigt, dass die Masse des weltweit produzierten Plastiks nicht wiederverwertet, sondern deponiert oder verbrannt wird – wenn sie nicht gleich in der Umwelt landet.
Kino und Debüt
Was die Erziehung eines autistischen Kindes für das Leben der Mutter bedeutet, schildert der Kinofilm „Zwischen uns“. In den Hauptrollen spielen Liv Lisa Fries, die hier eine ganz andere Seite von sich zeigen darf als in „Babylon Berlin“, und Jona Eisenblätter. Ein Krimi der etwas anderen Art ist „Schweigend steht der Wald“ (Arbeitstitel) mit Henriette Confurius über eine junge Frau, die glaubt, dass ihr Vater genau da, wo sie gerade ein forstwirtschaftliches Praktikum absolviert, einst unter mysteriösen Umständen verschwand. Und gleich noch einmal Sebastian Bezzel – in „Guglhupfgeschwader“ muss sich sein Franz Eberhofer unter anderem mit dem Verdacht auseinandersetzen, „der Vater vom Otto“ zu sein.
Krimis
Vielversprechend sind die neuen Krimis aus BR-Produktion. Gleich dreimal sind die Münchner „Tatort“-Kommissare Leitmayr und Batic (Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec) im Einsatz, und zwar in den Episoden „Kehraus“ am 27. Februar im Ersten, der – was sonst bei dem Titel – im Münchner Fasching spielt, ferner in „Flash“ sowie im Kostümfilm „Krimidinner“ (Arbeitstitel). Außerdem gibt es einen weiteren Franken-„Tatort“ mit Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs (Titel: „Warum“) und einen neuen „Polizeiruf 110“ mit Verena Altenberger (Arbeitstitel: „Das Licht, das die Toten sehen“). Hinzu kommen zwei frische Regionalkrimis aus Passau mit Marie Leuenberger und Michael Ostrowski.