Marie-Luise Marjan (81), die legendäre Mutter Beimer aus der „Lindenstraße“ (lief von 1985 bis 2020), fühlte sich eigentlich immer bevorzugt vom Leben behandelt, und dieses Glück gab und gibt sie auch gern an weniger Privilegierte weiter – die Kinder in den Armenhäusern der Welt. Sie engagiert sich seit über 30 Jahren bei Plan International, gründete sogar eine eigene Stiftung, die vor allem Mädchen in Not helfen sollte, unterstützt Unicef und auch andere Initiativen, wenn Not am Mann ist. Marie-Luise Marjan ist bei Pflegeeltern aufgewachsen, nachdem die Mutter sie nach ihrer Geburt in einem Waisenhaus abgegeben hatte. Unserer Zeitung sagte sie immer wieder: „Ach, ich hab so viel Glück gehabt in meinem Leben – davon gebe ich gerne ab!“
Im vergangenen Jahr aber schien die Glückssträhne gerissen – das Herz der Schauspielerin ist immer noch voll Trauer, sie versucht aber trotzdem das Beste daraus zu machen und sortiert ihr Leben jetzt neu, nachdem ihr Lebensmensch Bodo Bressler im März vergangenen Jahres mit 76 völlig überraschend gestorben war. Er arbeitete in Hamburg als Beleuchter am Thalia Theater, Marie-Luise Marjan für die „Lindenstraße“ in Köln. „Nach dem Aus der Serie und nach dem Tod von Bodo sind die Lebensumstände nun andere geworden“, sagt Marjan. „Wir hatten seit 41 Jahren die Wohnung in Hamburg und seit 33 Jahren die in Köln, und jetzt will ich nur noch eine Wohnung.“
Und die kann auch ganz woanders sein, an einem völlig neuen Ort. „Ich könnte mir gut das Umland von München vorstellen, das Voralpenland, den Starnberger See“, schwärmt sie. Und mit ihren Lesungen macht sie ja auch im Herbst wieder Station im Kleinen Theater in Haar. Ihr Motto: „Probleme sind da, damit sie gelöst werden!“
Fast 40 Jahre waren Bodo und Marie-Luise Marjan zusammen – erst als Liebespaar, dann als innigste und verantwortungsvolle Freunde, Seelenverwandte. Jeden Abend telefonierten sie miteinander. reisten zusammen. „Er fehlt mir sehr, es ist schwer“, gesteht die immer starke Schauspielerin. Genauso wie ihr der jüngere Halbbruder Günter fehlt, der nur einen Monat später starb – der zweitwichtigste Mann in Marjans Leben, obwohl sie ihn erst im Alter von 67 Jahren kennengelernt hat. Es war bei den Recherchen zur ARD-Doku „Das Geheimnis meiner Familie“. Sie war auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater. Gefunden hat sie den Bruder mit einer ganzen Familie im Allgäu – für Marie-Luise Marjan ein großes Geschenk. „Jetzt tröste ich meine Schwägerin.“
Der Glaube und die vielen schönen Erinnerungen tragen sie. „Ich habe Bodo auch oft im Ohr: So und jetzt machen wir das so und so…“ Auch ihre Adoptiveltern sind so immer noch präsent. Könnt’ schon sein, dass sie ihr den Floh vom Voralpenland in den Kopf gesetzt haben…