Italiens düstere Seite

von Redaktion

Das kauzige Ermittlertrio von „München Mord“ (ZDF) heftet sich an die Fersen der Mafia

VON ULRIKE CORDES

Bleiche Haut, schlechte Zähne, eine alte Schussverletzung im Knie, Metastasen in der Lunge und am Hinterteil ein auffälliges dunkles Mal – so sieht der Tote aus, der bei Nacht und Nebel in einer entlegenen Münchner Gegend dreifach von einem Auto überfahren aufgefunden wird. Dabei ist er in einen edlen Maßanzug gekleidet, in dessen Futter 25 000 Euro in bar eingenäht sind. Das ist die Ausgangslage von „Dolce Vita“, der 14. Episode der seit 2014 unregelmäßig ausgestrahlten Krimireihe „München Mord“, die am Samstag um 20.15 Uhr im ZDF läuft.

Für den selbstgerechten Kriminaloberrat Zangel (Christoph Süß) ist es einfach nur ein Unfall mit Fahrerflucht. Sein im Keller des Dezernats einquartiertes Untergebenen-Trio Schaller (Alexander Held, „Stralsund“), Neuhauser (Marcus Mittermeier, „Die Welt steht still“) und „Fräulein Flierl“ (Bernadette Heerwagen, „Annie – kopfüber ins Leben“) bleibt dagegen misstrauisch. Und macht sich eigenmächtig – wie immer scheinbar unbeholfen und mit skurrilen Dialogen – ans Werk.

Nach dem Drehbuch von Fred Breinersdorfer und Katja Röder zeigt der Humor-erfahrene Regisseur Matthias Kiefersauer das Geschehen einmal mehr unterhaltsam, bajuwarisch launig, aber nicht gerade unblutig. Ungewohnt brutal geht es in diesem Fall zu.

Dabei wird der Krimi getragen von den hervorragenden Hauptdarstellern und deren feinem Spiel. Wortgefechte und Herzschmerz, blutige Revierkämpfe unter süditalienischen Clans und die schiere Vorfreude aufs internationale Ukulele-Festival in Verona meistern die zweifache Grimme-Preisträgerin Heerwagen und ihre Kollegen mit einer Haltung, die man sich vielleicht als ganz spezielle Variante weiß-blauer Lebensart vorstellen darf.

Artikel 2 von 4