Sie wirkte in den Siebzigerjahren in Helmut Dietls legendären „Münchner Geschichten“ mit, seitdem gehört Michaela May zu den meistbeschäftigten deutschen Schauspielerinnen. Sie war in den Kultserien „Irgendwie und sowieso“ und „Kir Royal“ zu sehen, spielte im „Bergdoktor“ mit, ermittelte als Kommissarin Jo Obermaier neben Edgar Selge im „Polizeiruf 110“.
Für Schlagzeilen sorgte die gebürtige Münchnerin zuletzt allerdings mit der Veröffentlichung ihrer Autobiografie „Hinter dem Lächeln“, in der sie ihre dramatische Kindheitsgeschichte offenbarte. Wie die Schauspielerin auch im Interview mit unserer Zeitung erzählte, nahmen sich alle drei Geschwister vor über 40 Jahren das Leben. Seitdem hat May viel Post bekommen, von Menschen, die sich bei ihr bedanken für ihre Offenheit und den Mut, den sie gezeigt habe. „Vielleicht kann ich mit meiner Geschichte auch erzählen, dass man trotz schwieriger Familiengeschichte ein glückliches Leben leben kann“, sagt May dazu. „Ich dachte, dass das Buch vielleicht Menschen hilft, die auch einen Rucksack mit sich herumschleppen.“
Die Schauspielerin selbst ist mit sich inzwischen im Reinen. Dass sie das Drama so lange für sich behielt, war ihren Eltern geschuldet. Sie wollten nicht darüber sprechen, die traurigen Ereignisse verdrängen. Darauf habe May Rücksicht nehmen wollen. Als ihre Mutter 2019 starb, konnte – und wollte – sich der Fernsehstar von der Last befreien.
Heute feiert May, die selbst zwei erwachsene Töchter hat, ihren 70. Geburtstag. Wobei – angesichts des Kriegs in der Ukraine sehe sie „für Feiern leider keinen Anlass“. Immerhin, ein paar Tage Sizilien gönnt sie sich und ihrem Ehemann, dem Regisseur Bernd Schadewald. Sie wolle „das Mittelmeer genießen und ansonsten versuchen, den Menschen aus der Ukraine zumindest mit Sach- und Geldspenden zu helfen“. S. THYSSEN