Die Neunzigerjahre sind zurück. Nach einer Reihe von Comebacks in der Sparte Show („TV total“, 7 Tage, 7 Köpfe“) gibt es nun auch ein Wiedersehen mit einem Krimiformat, das von 1995 bis 2006 bei RTL lief – „Balko“. Zur Feier des Tages gibt es heute um 20.15 Uhr eine Folge in Spielfilmlänge, ein zweiter Film ist geplant.
Zunächst spielte damals Jochen Horst die Titelrolle in der preisgekrönten Produktion, die heute als eine der ersten Krimireihen mit Humor gilt, ab 1998 übernahm Bruno Eyron. Balkos Kompagnon Krapp wurde von Anfang bis Ende verkörpert von Ludger Pistor. Nun sind Horst und Pistor wieder im Dienst – und haben dabei viel mehr Sonne als in Dortmund. Denn „Balko Teneriffa“ spielt auf der Ferieninsel. Die Kultkommissare bekommen dabei Unterstützung von Kommissarin Alicia Ruíz (Tamara Romera Ginés, „Um Himmels Willen“).
In „Doppelt hält besser“ treffen die beiden zufällig wieder aufeinander. Während sich Balko nach dem Tod seiner spanischen Frau voller Selbstmitleid Dosenbier und Tabletten hingibt, könnte es bei Krapp, mittlerweile Ministerialdirigent im Bundesverteidigungsministerium, zunächst nicht besser laufen. Mit dem Hubschrauber wird er als Ehrengast zur Party eines Waffenherstellers eingeflogen. Die Glückssträhne endet abrupt, als Krapp nach der Feier in Puerto de la Cruz des Mordes an einer Kellnerin beschuldigt wird. Doch welche Rolle spielt die mächtige Firmenchefin (Uschi Glas) in dem Spiel?
Man kann nicht sagen, dass die vielen Jahre spurlos an den Helden vorübergegangen wären. Jochen Horst spielt dennoch mit Leidenschaft den abgehalfterten Bullen, der im Alligatorenkostüm Hotelgäste bespaßt. Ludger Pistor alias Krappi hingegen wirkt mit schlohweißem Haar seriöser denn je. Doch bei ihrer ersten Verfolgungsjagd über Straßen und Strände der Insel ist der raue Charme der Neunziger wieder da.
„Es ist, als wäre kein Tag vergangen“, sagt Horst, mittlerweile 60, über das Comeback. „Es ist, wie wenn wir uns gestern verabschiedet hätten und heute wiedersähen. Das hat eine Normalität, die ist schon fast erschreckend.“ Er und Pistor hegten tiefen Respekt füreinander, seien aber privat nicht befreundet. „In den 25 Jahren, die jetzt vergangen sind, haben wir uns nicht ein einziges Mal gesehen.“ Auch Pistor (63) war „sofort wieder in dieser verrückten ,Balko‘-Laune. Es bricht ein riesiges Chaos aus. Und schon ist man wieder drin.“