Mehr als 460 Millionen Menschen haben sich bis heute weltweit mit dem Coronavirus infiziert, über sechs Millionen sind an den Folgen der Infektion gestorben, viele weitere leiden an Long Covid. Darüber hinaus sind nicht wenige psychisch angeknackst durch die Pandemie, mit ihnen wird auch Philippe Dayan (Frédéric Pierot) in seiner Pariser Praxis in unterschiedlichster Weise konfrontiert. Nach dem Riesenerfolg der ersten Folgen kehrt die Serie „In Therapie“ mit einer zweiten Staffel ins Programm des deutsch-französischen Senders Arte zurück. Los geht es im linearen Fernsehen heute um 22.30 Uhr mit den ersten fünf Episoden, bereits jetzt sind alle Folgen in der Mediathek zu sehen.
Diesmal leiden Dayans Patientinnen und Patienten nicht unter den traumatischen Ereignissen des Attentats auf die Pariser Konzerthalle Bataclan vom 13. November 2015 mit mindestens 89 Toten, sondern an den Folgen der Pandemie und der massiven Einschränkungen des Alltagslebens. Die neue Staffel spielt im Mai des Jahres 2020, wenige Wochen nach dem Ausbruch der Seuche und besteht wieder aus 35 jeweils knapp halbstündigen Folgen.
Zu Dayans neuer Klientel gehören unter anderen die Anwältin Inès, die einen Fall der unterlassenen Hilfeleistung für eine gefährdete Person betreut, Robin, ein übergewichtiger Teenager, oder Lydia, eine Studentin, die an einer schweren Krankheit leidet. Und dann ist da noch Unternehmer Alain. Dayan, der Helfer, braucht selbst Hilfe und wendet sich an seine Kollegin Claire, gespielt von Charlotte Gainsbourg. Er ist mittlerweile geschieden und sieht sich mit einem Prozess konfrontiert, der seine Rolle beim Tod eines seiner ehemaligen Patienten klären soll. Die Serie ist wieder sehr prominent besetzt. Neben Gainsbourg spielen unter anderen Jacques Weber und Frankreichs Jungstar Suzanne Lindon mit.
„In Therapie“ wurde von Éric Toledano und Olivier Nakache („Ziemlich beste Freunde“, „Alles außer gewöhnlich“) in Szene gesetzt und ist bis heute die erfolgreichste Arte-Serie. Sie wurde 54 Millionen Mal angeklickt und lockte pro Folge durchschnittlich 1,6 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm, ein für Arte hervorragender Wert. Das Duo Toledano und Nakache ist auch diesmal wieder dabei und wird gleich von vier Größen des französischen Kinos unterstützt, darunter Agnès Jaoui und Arnaud Desplechin.
Die Wochenzeitung „Die Zeit“ würdigte an der ersten Staffel, man steige mit den Figuren der Serie „hinab in die Tiefen der französischen Geschichte und erkennt Muster, die die Republik mit ihrer modernen Gesellschaft bis heute prägen“. Anzunehmen, dass die zweite Staffel, in der es um ein Problem geht, das nicht nur Frankreich, sondern die ganze Welt betrifft, auch viele deutsche Zuschauer anzieht und in ihren Bann zieht. Traumatische Erfahrungen durch die Angst vor dem Virus sowie die Folgen der vielen Lockdowns und der oft erzwungenen Isolation sind keine Frage der Nationalität.
Die Angst vor dem Virus ist keine Frage der Nationalität