Sein letzter Auftritt

von Redaktion

Die dritte Staffel von „LOL“ zeigt noch einmal die große Klasse des verstorbenen Mirco Nontschew

VON KATRIN BASARAN

Irgendwie schwingt sie mit, die Trauer, und vielleicht auch ein Quäntchen Melancholie – an diesem Donnerstag startet die dritte Staffel von „LOL – Last One Laughing“ auf Amazon Prime, und mit dabei ist noch einmal Mirco Nontschew. Als der Berliner Komödiant am 3. Dezember vergangenen Jahres im Alter von nur 52 Jahren völlig unerwartet starb, waren die Dreharbeiten bereits abgeschlossen. Nun turnt er noch einmal quicklebendig über die Bühne, biegt sich, singt, quietscht, jault, pfeift und zieht Grimassen – alles nur, um seine Mitstreiter zum Lachen zu bringen. Denn das Konzept lautet ja: Wer zuletzt lacht, hat gewonnen.

Also: Mach Blödsinn, soviel du willst, und bring die anderen zum Schmunzeln oder Schenkelklopfen. Behalte aber deine eigenen Mundwinkel unter Kontrolle – sonst bist du raus. Dem Letzten winken ein Pokal und 50 000 Euro Preisgeld, das der Gewinner einer gemeinnützigen Organisation seiner Wahl stiftet. Unsere Zeitung durfte schon in die ersten beiden von insgesamt sechs Folgen hineinschauen.

„Für Mirco“ ist da als erstes zu lesen – schlichte weiße Buchstaben auf schwarzem Grund. Damit möchte das „LOL“-Team rund um Gastgeber Michael „Bully“ Herbig noch einmal des Kollegen gedenken. Und ihn ansonsten so unverfälscht zeigen und feiern, wie die Zuschauer Nontschew eben kennen – einfallsreich und ehrgeizig. Oder, wie er es beim Einzug in das für Staffel drei frisch renovierte Komikerloft ausdrückte: „Ich bin im Kampfmodus.“

Dort gehen nach und nach auch Palina Rojinski, Hazel Brugger, Michelle Hunziker, Christoph Maria Herbst, Abdelkarim, Axel Stein, Olaf Schubert, Anke Engelke und Carolin Kebekus in Stellung – und es wird nicht lang gefackelt. Christoph Maria Herbst krallt sich Michelle Hunziker als potenziell leichtes und erstes Opfer. Er folgt ihr, plaudert, labert – das ist manchmal schwer zu ertragen. Doch er unterschätzt die 45-Jährige. Ohnehin überrascht die Moderatorin mit Widerstandskraft und später mit einer komischen Hühner-Nummer, die Abdelkarim fast zum Lachen verführt.

Dagegen hat sich Axel Stein besonders clever gewappnet – er ist mit einer Fliegenklatsche ins Loft gezogen, mit der er sich ins Gesicht patscht, sobald die Mundwinkel zucken. Nontschew, hier übrigens das zweite Mal dabei, gehört zu den gefürchteten Kandidaten. Die zunächst nur mäßig witzige Hazel Brugger etwa sagt an einer Stelle: „Ich wusste, dass er Geräusche macht.“ Und Christoph Maria Herbst offenbart: „Das, was Nontschew macht, triggert mich bis ins Mark.“

Es ist ein Spaß, den Komiker noch einmal derart in Aktion und mit seiner unnachahmlichen Spielfreude zu erleben – ob man nun Fan ist oder nicht. Insofern war die Entscheidung der „LOL“-Crew richtig, die Staffel trotz des Todes von Mirco Nontschew zu zeigen. Sie feiert noch einmal Leben und Talent des Entertainers – auch wenn es bleibt, dieses Quäntchen Melancholie.

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