Auf zwei Rädern um die Welt

von Redaktion

24 Monate, sechs Kontinente, 43 600 Kilometer – TV-Dokumentation erzählt von einer inspirierenden Reise

VON JAN LEHR UND KATJA KRAFT

Eine Reisedokumentation über einen jungen Hessen, der allein auf dem Fahrrad die Welt umrundet – wer noch Stoff für einen inspirierenden Fernsehabend sucht, der schalte bitte am kommenden Sonntag um 20.15 Uhr das hr-Fernsehen ein. Dort läuft dann zur besten Sendezeit „Besser Welt als nie“. Schon der Titel verrät, dass hier jemand keine Lust mehr hatte, seinen großen Lebenstraum weiter aufzuschieben. Und einfach losgeradelt ist.

Dieser Jemand ist Dennis Kailing. Im Jahr 2015 brach der damals 24-Jährige aus seiner hessischen Heimat Gelnhausen auf – in sein großes Abenteuer auf zwei Rädern.

Im Film erzählt er von dem faszinierenden Trip durch sechs Kontinente und einer Gesamtstrecke von rund 43 600 Kilometern in wunderschönen Bildern, mit großer Begeisterung, viel Humor und einer angenehmen Prise Selbstironie. Dass auch „Besser Welt als nie“ manchmal ein wenig nach Lebensratgeber denn nach Reisedokumentation klingt, schmälert nicht den Genuss der opulenten Aufnahmen und der vielen kleinen lustigen und berührenden Anekdoten.

Das Sympathische an dem Film, der sich einreiht in die Schar von Dokumentationen über Menschen, die dem Alltag entfliehen und in der Fremde zu sich selbst finden, ist, dass Dennis Kailing nie versucht, alles schönzureden. Er quält sich durch das australische Hinterland, das sogenannte „Outback“, schnauft und flucht in den steilen, windigen und kalten Anden. So ein Selbstfindungstrip, das lernen wir, ist nicht so lustig, wie mancher überengagierte Motivationstrainer mit Dauergrinsen im Gesicht uns das manchmal gern vorgaukelt.

Und nicht überall trifft man auf Einheimische mit offenen Armen und warmem Schlafplatz, den sie einem wie selbstverständlich anbieten. In El Salvador und Honduras wird Kailing von Kindern sogar mit Steinen beworfen, als „Gringo“ beschimpft und schlußendlich mit einer Machete bedroht. Da tritt man gern wieder in die Pedale, um weiterzukommen. Lustiger wird’s dann wieder in den Vereinigten Staaten von Amerika. Gemeinsam mit einem Freund reist der sportliche Filmemacher die Westküste entlang und genießt es, endlich jemanden zu haben, mit dem er ein kühles Bier trinken kann. Wie herrlich das munden muss nach all den Kilometern auf dem Sattel – man schmeckt es förmlich auf der Zunge.

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