Thomas Mann hat’s geliebt. Der Münchner Herzogpark, das war für den Literaturnobelpreisträger „kein Wald und kein Park – das ist ein Zaubergarten, nicht mehr und nicht weniger“. Ganz so zauberhaft geht es in diesem noblen Viertel in Bogenhausen indes nicht immer zu. Was die illustre Gesellschaft in einem der teuersten Wohngebiete in München treibt, davon erzählt so überspitzt wie launig die Miniserie „Herzogpark“. Am 3. Mai startet sie bei RTL+. Gestern Abend feierte sie im Gloria Filmpalast Premiere.
Die eine oder andere Besucherin wird sich vermutlich wiederentdeckt haben in den drei Ladys, die da auf der Leinwand bei Feinkost Marks Coffee to go trinken, auf High Heels bei „Florian’s Blumen-Pavillon“ Sträuße über Sträuße in den SUV hieven oder ihren Frust beim Shoppen mit Champagner herunterspülen. Felicitas Woll amüsiert als zugezogene Rheinländerin, die ihrem Mann aus alteingesessenem Münchner Hause die gesellschaftlich versierte Gattin vorspielt, in Wahrheit aber Kartoffel- kaum von Trüffelknolle unterscheiden kann – und über eine nicht ganz so mustergültige Vergangenheit verfügt, wie vom Ehemann erwartet. Taff dagegen die abgeklärte Hannah. Lisa Maria Potthoff gibt wieder überzeugend die starke Frau mit bairischem Zungenschlag. Die dritte im Lästerschwester-Bunde ist Elisabeth (Antje Traue), Mutter dreier Kinder, unglücklich verheiratet, heftig verschuldet. Willkommen im Herzogpark!
Für Bodenhaftung sorgt Köchin Maria (Heike Makatsch). Obwohl alles andere als reich, verbindet sie mit den dreien ein Ziel: Sie alle wollen Bau-Mogul Nikolaus van der Bruck (Heiner Lauterbach) zur Strecke bringen. So entspinnt sich ein Komplott, zwischen Schumann’s und Mandarin Oriental, Isarauen und Käfer. Da wird die Schickeria ordentlich durch den Kir Royal gezogen. Ein Vergnügen – der vielen Originalplätze wegen insbesondere für Bogenhausener, die über sich selbst lachen können.