Macht Geld glücklich?

von Redaktion

INTERVIEW Katharina Schüttler über „Glücksspieler“ – ein Film, in dem es um ein märchenhaftes Angebot geht

Hängt das Glück vom Geld ab? Von einem im wahrsten Sinne des Wortes märchenhaften Angebot erzählt der Sechsteiler „Glücksspieler“ von Michael Hofmann, den die ARD von heute an jeweils mittwochs um 20.15 Uhr in Doppelfolgen zeigt. Jeweils eine Million Euro verspricht „der reiche und unglückliche Herr Herzinger“ (Branko Samarovski) drei von ihm willkürlich auserkorenen Menschen, wenn sie sich ein Jahr lang bemühen, in ihrem Alltag glücklicher zu werden. In den Hauptrollen sind Katharina Schüttler, Eko Fresh, Manuel Rubey, Karolina Lodyga, Lena Dörrie und Sergej Moya zu sehen. Wir sprachen mit Katharina Schüttler (42), die die erfolgreiche Anwältin Ines Schickling spielt.

Im Film sind Sie eine der drei Personen, die sich auf diesen Deal einlassen. Wie würden Sie reagieren, wenn Sie die Partnerin eines solchen „Glücksspielers“ wären und zufällig davon erführen?

Vermutlich wäre ich etwas irritiert. Vor allem, da es mir über einen längeren Zeitraum verheimlicht wurde, also eine andauernde, wöchentliche Lüge damit verbunden gewesen wäre. Aber auch die Tatsache, dass sich ein fremder Mensch in mein Leben gemischt hätte, wäre mir eher unangenehm. Um mich damit anzufreunden, dass dies nun mal die Konditionen auf dem Weg zur Million gewesen waren, bräuchte ich sicher Zeit.

An einer Stelle sagt eine der Figuren: „Es gibt kein Glück ohne Lüge.“ Würden Sie dem zustimmen?

Ich glaube, wenn wir lügen, entfernen wir uns von den Menschen um uns herum. Es ist also durchaus ratsam, Situationen zu vermeiden, in denen wir eine Lüge brauchen, um unseren Status quo zu erhalten. Was nicht bedeutet, dass wir alle „Wahrheiten“, die wir als solche empfinden, auch aussprechen sollten. Im Gegenteil, unsere Gedanken bewerten ja ständig alles und jeden um uns herum, und dabei handelt es sich niemals um objektive „Wahrheiten“, sondern immer nur um unsere subjektive Sicht auf die Dinge. Wir sollten also lernen, unsere Gedanken immer mal wieder zu hinterfragen, um unseren eigenen Lügen auf die Schliche zu kommen, die wir uns stets erzählen und für die Wahrheit halten. Wenn wir die wirkliche Wahrheit hinter unseren „Wahrheiten“ erkennen, werden wir tatsächlich mit Glück belohnt. Also: Es gibt ein Glück ohne Lüge!

Kann man sich Glück erarbeiten – oder ist es immer unverdient?

Ich glaube, dass wir lernen können, glücklich zu sein, ohne einen besonderen Grund dafür zu brauchen. Es liegt sowieso in uns allen verborgen. Wir suchen nur fortwährend am falschen Ort danach. Im Außen ist unser Glück immer nur von kurzer Dauer, und so brauchen wir ständig ein neues Ziel und hetzen ständig weiter auf der Suche nach unserem Glück. Wenn wir es in uns selber finden, müssen wir es uns nicht mehr „erarbeiten“, und dann ist es auch immer verdient.

Was würden Sie als Ihr bisher größtes Glück im Leben bezeichnen?

Das zu beantworten finde ich wirklich herausfordernd. Ich bin bis jetzt mit so vielen glücklichen Umständen in meinem Leben beschenkt worden, angefangen damit, in Frieden und Wohlstand aufzuwachsen, in einem liebevollen und bestärkenden Elternhaus. In meiner Arbeit durfte ich vielen Menschen begegnen, die an mich geglaubt haben und mir immer wieder die Chance gegeben haben, Neues entdecken und zeigen zu dürfen. Und am allerwichtigsten: Ich bin gesund, habe den tollsten Mann an meiner Seite und eine zauberhafte Familie.

Das Gespräch führte Rudolf Ogiermann.

Artikel 2 von 2