Zwei Kriminalkommissarinnen stehen im Glitzer-Outfit in einer gespenstisch verwaisten Villa: Die Stimmung im „Tatort“-Krimi aus Dresden geht unter die Haut. Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und ihre Kollegin Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) sind nicht begeistert, als sie auf dem Weg zum Feiern Zwischenstopp an diesem Ort machen müssen. Nicht nur sie und ihren schnell genervten Chef bringt „Das kalte Haus“ an die Grenzen: physisch, psychisch, emotional. Der Fall läuft am Pfingstmontag um 20.15 Uhr im Ersten.
Grusel statt Party – die Ansage von Chef Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) über Handy war deutlich: „Wenn der Staatsanwalt mich anruft und bittet, mich zu kümmern, dann spielen Sie jetzt Streife.“ Gorniak und Winkler stellen Bier und Champagner ab, fahren zum Anwesen von Simon Fischer, einem machtversessenen Geschäftsmann, der seine Frau als vermisst gemeldet hat. Die gespenstische Leere in den Zimmern, eine klappernde Wintergartentür und komplette Dunkelheit können einen genauso beunruhigen wie die blutbesudelte weiße Satinwäsche auf dem Designerbett. Keine Kampfspuren, keine Leiche. „Mord, Selbstmord, ein okkultes Ritual, Entführung?“ Gorniak und Winkler rätseln.
Schnitt. Ein Mann im verrutschten Anzug rennt, sichtlich verzweifelt, durch die Gegend. Es ist Simon Fischer (Christian Bayer), der sich nach dem Notruf selbst auf die Suche gemacht hat. Porträts der Vermissten hängen an den Wänden, die getragene Musik unterstreicht die gedrückte Stimmung, die im ganzen Haus spürbar ist. Und dann ist da noch eine Speicher-Karte mit erschreckendem Inhalt.
„Ich kenne den Polizeipräsidenten, ein Anruf genügt“, macht Fischer den Ermittlern Druck. Es geht ihm zu langsam, er will Helikopter, Suchmannschaften, „eine Armada von Leuten“ – und verliert langsam die Kontrolle über sich. Er geht auf die Polizisten los, behindert die Ermittlungen. Bis in alte Stollen reicht die Suche nach seiner Frau Kathrin. Für Gorniak ist Fischer, der bei Stress schnell nervös wird, indes der Hauptverdächtige.
Der Film ist sehr persönlich, emotional. Dabei hat Regisseurin Anne Zohra Berrached den Darstellern viel Freiraum gelassen, ganze Passagen sind improvisiert. Ein „Tatort“, der unter die Haut geht.