Mit der Serie „Club der roten Bänder“ importierte Vox 2015 ein Erfolgsformat ins deutsche Fernsehen und wurde für die Umsetzung mit Lob überschüttet. Die aus Spanien stammende Dramedy um eine Clique junger Krankenhaus-Patienten gewann so ziemlich jeden renommierten Preis von TV-Deutschland. Die katalanischen Erfinder lobten Vox für die beste Adaption weltweit.
Vox brachte auch mehrere Ableger heraus, darunter die Serie „Tonis Welt“, deren Helden Valerie und Toni auch in der Ur-Serie mitmachen. „Tonis Welt“ geht nun in die zweite Staffel. Die sechs Folgen laufen ab heute je im Doppelpack um 20.15 Uhr auf Vox.
Valerie (Amber Bongard) hat das Tourette-Syndrom und ist schwanger. Ihr Freund Toni (Ivo Kortlang) ist Asperger-Autist; er freut sich auf das Kind. Doch für Toni wird nun vieles anders, denn nahezu all seine gelernten Strukturen gelten nicht mehr. Schnell entwickelt er sich zu einem sehr fürsorglichen Vater, was der selbstbewussten Valerie zunehmend auf die Nerven geht. Zumal sie sich jetzt auch damit beschäftigt, wer denn wohl ihr eigener Vater sein könnte – möglicherweise ist es der Leiter des Dorfchores, Malte (Kai Schumann). Derweil arbeitet Toni weiter in der Praxis des schrulligen und verwitweten Dr. Alfred Schmieta (Armin Rohde), der an Parkinson leidet und sich weiterhin ziemlich verkrampft um Frau Ellinger (Marita Breuer) bemüht. Der erfahrene Landarzt erkennt aber Tonis besondere Fähigkeiten und traut ihm zu, einmal seine Praxis zu übernehmen.
Die Regisseure Felix Ahrens und Felix Binder haben das Drehbuch von Elena Senft wieder feinfühlig und mit viel Herz für ihre Figuren inszeniert. Mit unwiderstehlichem Charme spielen die beiden Hauptdarsteller: Amber Bongard (24) und Ivo Kortlang (28) liefern eine bewundernswerte Vorstellung. Die Jung-Stars geben ihren Charakteren bei diversen Alltagskämpfen samt teils absurder Szenen und unzähliger Widrigkeiten ebenso viel Ernsthaftigkeit wie Humor mit, so dass sie wie die netten Leute von nebenan erscheinen. Ab und an benötigen sie schon die eine oder andere Hilfestellung, aber im Grunde können sich alle ihre Mitmenschen eine Scheibe von ihrer Lebensfreude abschneiden. Alles wirkt authentisch, niemand wird auch nur annähernd vorgeführt.
Kortlang sagte im Interview: „Über drei Jahre hinweg habe ich mit Toni mitgefühlt, mitgelacht und mitgeweint“ – und das Publikum fühlt mit.