Ein großes Publikum für ihre Musik zu begeistern – das wollen wohl alle Sängerinnen und Sänger, im Konzertsaal wie im Fernsehstudio. Bei der neuen Sat.1-Show „All together now“ ist quasi die Jury das Publikum. Nicht weniger als 100 Männer und Frauen, allesamt Profis aus Rock, Pop und Klassik, sollen dazu gebracht werden, für den Kandidaten oder die Kandidatin aufzustehen, mitzusingen und vielleicht sogar mitzutanzen. Auch die Münchnerin Gladys Mwachiti will sich heute um 20.15 Uhr dieser Herausforderung stellen, mit einem beziehungsreichen Titel – „I wanna dance with somebody“ von Whitney Houston.
Die Produktionsfirma habe ihr die Wahl gelassen zwischen Jurymitgliedschaft und Teilnahme als Kandidatin, erinnert sich Gladys im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich dachte: Vom Fachlichen her und von meiner Erfahrung kann ich definitiv auch Teil der 100 sein.“ Dann aber habe sie sich doch für die andere Seite entschieden: „Es passt einfach viel mehr zu mir, mich als Künstlerin vorzustellen. Als Mensch.“ Whitney Houston zähle – neben Mariah Carey oder Tina Turner – zu ihren „musikalischen Säulen“, sagt die 35-Jährige, die im kenianischen Mombasa geboren wurde, aber seit ihrem dritten Lebensjahr in München zu Hause ist. „I wanna dance with somebody“ klinge „happy“, doch „wenn man genauer hinhört, hat er eine unglaubliche Tiefe“. Man spüre den Herzschmerz, aber auch schon die Hoffnung auf bessere Zeiten.
Die größte Herausforderung bestehe darin, in den für die Performance zur Verfügung stehenden exakt 100 Sekunden „alles zu geben“, der Song sei ja im Original fast vier Minuten lang. Gegen elf Konkurrentinnen und Konkurrenten muss sich Gladys heute durchsetzen. Jeweils drei Interpretinnen und Interpreten, die in den Shows – immer freitags um 20.15 Uhr – die meisten Jurorinnen und Juroren von sich überzeugen können, kommen ins Finale. Dem Sieger oder der Siegerin winken dann 10 000 Euro.
Erfahrungen mit der großen Fernsehbühne hat die Künstlerin schon vor mehr als zehn Jahren in der Vox-Castingshow „X Factor“ machen können. „Das hat mir auf jeden Fall geholfen, auf die Kameras zu achten, mit ihnen zu spielen“, sagt sie. Auch ansonsten ist die vielseitig begabte und interessierte junge Frau alles andere als untrainiert. Sie studierte an der Neuen Jazzschool in München, nahm Schauspielunterricht bei Bruno Hetzendorfer, war Schülerin von David Lee Brewer, dem ehemaligen Vocalcoach der Band Destiny’s Child. Seit 2009 ist sie freischaffende Künstlerin, schreibt und produziert Songs und gibt Konzerte mit ihrer Band, war sogar schon mit Gentleman auf Tour. Im Jahr 2019 sang sie den Titelsong der deutschen Synchronfassung von „König der Löwen“.
Ihren musikalischen Stil beschreibt Gladys Mwachiti, die nach einem mehrjährigen Intermezzo in Berlin nun wieder an der Isar lebt und auch als Mental Coach arbeitet, als eine Art Fusion – elektronische Musik, gemischt mit traditionellen afrikanischen Klängen. Heute Abend ist aber erst einmal die perfekte Interpretation von Whitney Houstons Hit gefragt – voller Herzschmerz und Hoffnung…