Babsi hat am meisten Spaß

von Redaktion

INTERVIEW Barbara Schöneberger moderiert am Samstag wieder „Verstehen Sie Spaß?“

Ihr Debüt als neue Moderatorin von „Verstehen Sie Spaß?“ begann im April mit einer Panne: Wegen eines Tonausfalls war Barbara Schöneberger für viele Fernsehzuschauer minutenlang zu sehen, aber nicht zu hören. An diesem Samstag um 20.15 Uhr präsentiert die 48-Jährige den ARD-Klassiker mit versteckter Kamera zum zweiten Mal. Zu den prominenten Gästen, die teils als Lockvögel im Einsatz sind, teils reingelegt werden, zählen der Kinostar Elyas M’Barek sowie das Schauspieler-Ehepaar Andrea Sawatzki und Christian Berkel. Wir sprachen mit Schöneberger über die Panne bei ihrer Premiere, politische Korrektheit im Showgeschäft und ihren Spaß bei der Arbeit.

Sie waren schon als Kind Fan von „Verstehen Sie Spaß?“, im April haben Sie den Showklassiker zum ersten Mal selber moderiert. Wie war das?

Na, super war’s. Wir wollten eine Wahnsinnsshow mit großem Opening, Tanz, Gesang und Showtreppe liefern, und das ist uns ja im Grunde auch gelungen. Nur haben wir leider anfangs ohne Ton gesendet. Ich glaube, der Fehler lag an einer neuen Tonspur, und dann ging was schief, und Deutschland, Österreich und Schweiz hatten mal eben sechs Minuten lang keinen Ton.

Was haben Sie in dem Moment gedacht?

Ich habe erst mal gar nichts gemerkt. Während des ersten Films kam dann mein Autor und sagte ganz vorsichtig zu mir: „Wir hatten am Anfang ein bisschen Tonprobleme, vielleicht kannst du kurz darauf eingehen.“ Nö, habe ich gesagt, Quatsch, nur weil es da ein bisschen geknackt hat. Erst allmählich wurde mir klar, dass es ein recht langes Tonproblem war, das man thematisieren muss, und habe dann im Spaß gesagt: „Der Kollege, der für den Ton zuständig ist, ist schon auf dem Weg nach Hause.“ Bei Instagram haben dann gleich Leute geschrieben: „Das finde ich total fies, wie du mit deinen Mitarbeitern umgehst.“

Jetzt läuft die zweite Ausgabe, was soll sich ändern?

In der zweiten Ausgabe wird sich allein deshalb nichts ändern, weil wir die schon vor der ersten Sendung, die ja live gesendet wurde, aufgezeichnet haben. Und diese zweite Sendung ist absolut spitzenmäßig, mit sehr lustigen Gästen, sehr lustigen Einspielern, wo ich auch selber richtig zum Einsatz kam. Wir werden das immer so machen, abwechselnd eine Sendung aufzeichnen und eine Live-Show, hoffentlich die nächsten 20 Jahre.

Würden Sie gerne mal Ihre Kollegen Jauch und Gottschalk reinlegen?

Ja! Jeder muss jetzt mit dem Schlimmsten rechnen. Und alle rechnen auch schon damit, dass irgendwo eine versteckte Kamera lauert. Wenn Handwerker zu mir kommen, und ich sage zum Beispiel, der Wasserhahn muss ausgewechselt werden, erwarten sie, dass ihnen gleich Wasser ins Gesicht spritzt und ich rufe: „Verstehen Sie Spaß?“

Wie gehen Sie mit den Empfindlichkeiten um, die es heutzutage gibt? Viele fühlen sich schnell auf den Schlips getreten.

Unterhaltung ist immer dann lustig, wenn man auch mal einen raushaut. Niemand sollte meiner Meinung nach ins Showgeschäft gehen, um sich immer politisch korrekt zu äußern, keiner macht eine gute Abendsendung, ohne nicht ab und zu irgendjemandem – meistens unabsichtlich – auf die Füße zu treten. Wenn man immer im Kopf durchrattert: Wenn ich diesen und jenen Witz mache, bin ich dann gegen Dicke, gegen Schwule, gegen Frauen? Ich versuche, über alle gleichermaßen Witze zu machen, mich inklusive, und ich hoffe, dass das auch mit Billigung der großen Mehrheit weiterhin möglich sein wird. Ich glaube auch, die meisten Leute haben gecheckt: Es gibt andere Probleme auf der Welt.

Verstehen Sie sich eigentlich auch als Vorkämpferin für mehr weibliche Primetime-Moderatorinnen im Fernsehen?

Überhaupt nicht. Die Leute machen den Fernseher an, und entweder ist es lustig oder nicht. Ob da eine Frau steht oder ein kleiner dicker Mann oder irgendwas dazwischen, ob die Haarfarbe dunkel oder blond ist, das ist doch wurst. Hauptsache, die Leute amüsieren sich. Nur: Wenn halt ausschließlich Leute im Fernsehen zu sehen sind, die groß und blond und männlich sind, das wäre ein Problem. Aber das hat sich ja total geändert in den letzten Jahren. Wenn ich mir etwa die Teams von „heute-journal“ oder „Tagesthemen“ angucke, denke ich: Wir sind an einem Punkt, wo wir unsere Gesellschaft im Fernsehen gut abbilden.

Das Gespräch führte Cornelia Wystrichowski.

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