Türkei sperrt Deutsche Welle

von Redaktion

Auslandssender will rechtliche Schritte gegen Verbot einleiten

Die Internetseiten der Deutschen Welle (DW) sind in der Türkei ab sofort nicht mehr aufrufbar. Am späten Donnerstagabend wurden die Onlineangebote des deutschen Auslandsrundfunks in allen 32 Sendesprachen gesperrt. Zeitgleich wurde auch das Angebot des US-Auslandssenders „Voice of America“ blockiert.

Die für die Medienkontrolle zuständige türkische Behörde RTÜK hatte internationale Programmanbieter im Februar 2022 dazu aufgefordert, sich in der Türkei lizenzieren zu lassen. Dem war die Deutsche Welle nach eigenen Angaben nicht nachgekommen, weil eine Lizenzierung die Zensur von redaktionellen Inhalten durch die türkische Regierung ermöglicht hätte, wie es hieß.

Der DW-Intendant Peter Limbourg erklärte, dass in einem ausführlichen Briefverkehr und im persönlichen Gespräch mit dem Vorsitzenden der Medienkontrollbehörde die Beweggründe dargelegt worden seien. „So sind in der Türkei lizenzierte Medien beispielsweise zur Löschung von Online-Inhalten verpflichtet, die nach Auslegung von RTÜK als unangemessen angesehen werden. Das ist für einen unabhängigen Medienanbieter schlicht inakzeptabel.“ Gegen die nun erfolgte Sperrung werde der Sender den Rechtsweg nutzen.

In den Sozialen Netzwerken könnten sich türkische Nutzer informieren, wie eine Zensur umgangen werden kann, so Limbourg.  dpa

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