Auf Verbrecherjagd

von Redaktion

Rudi Cerne moderiert seit 20 Jahren „Aktenzeichen XY… ungelöst“: Hier berichtet er von seinen wichtigsten Fällen

VON MARTIN WEBER

Er ist der Mann für Sport und Mord: Bekannt wurde Rudi Cerne einst als Eiskunstläufer – er holte mehrere Deutsche Meistertitel, schrammte 1984 knapp an einer olympischen Medaille vorbei und war jahrelang mit der Schlittschuhrevue Holiday on Ice auf Tournee. Nach seiner Kufenkarriere ging Cerne als Sportreporter zum Fernsehen. Am heutigen Mittwoch aber darf der 63-Jährige ein besonderes Jubiläum feiern: Seit 20 Jahren präsentiert Cerne die Fahndungssendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“, jenen ZDF-Klassiker, den Eduard Zimmermann 1967 erfand. In einer neuen Ausgabe von „Aktenzeichen XY… vermisst“ öffnet er heute um 20.15 Uhr rätselhafte Kriminalakten. Welche Fälle Rudi Cerne bis heute verfolgen und warum er selbst verhaftet wurde, lesen Sie hier.

Der berührendste Fall

„Der Fall der kleinen Levke Straßheim hat mich sehr berührt. Das achtjährige Mädchen ist 2004 von ihrem Mörder vor der Haustür abgepasst worden. Er hatte sie ins Auto gelockt, später sexuell missbraucht, getötet und in einem Wald abgelegt.“

Der größte Fahndungserfolg

„Der Fall Lolita Brieger konnte 29 Jahre nach der Tat aufgeklärt werden, nach einem Auftritt des Ermittlers und des Staatsanwalts bei uns im Studio. Die 18-Jährige war 1982 von ihrem Liebhaber getötet und auf einer Mülldeponie abgelegt worden. Noch während der Sendung meldete sich die Bekannte eines Mitwissers und brachte den Stein ins Rollen. In einer erneuten Vernehmung packte dieser Mitwisser dann aus.“

Der Fall, der ihm keine Ruhe lässt

„Der Mord an Kirsten Sahling. Die 38-Jährige, die gerade eine Krebserkrankung überstanden hatte, war im Juni 2009 im Berliner Spandauer Forst von einem Messerstecher getötet worden. An jenem Morgen wollte sie mit ihrem Mann dort joggen. Während sie sich noch mit den Übungen beschäftigte, war ihr Mann vorausgelaufen. Dann passiert es: Ein Unbekannter hält mit seinem Rad an und sticht unvermittelt auf die Frau ein. Das Letzte, was Kirsten Sahling noch Passanten, die ihr zu Hilfe eilten, sagen kann, ist: „Sagen Sie meinem Mann bitte, dass ich ihn liebe“.

Sein verrücktester Fall

„Das war am 27. Dezember 1978: Man hat mich mit Christian Klar verwechselt, damals einer der meistgesuchten Terroristen! Ich bin von München nach Düsseldorf geflogen, und irgendjemand auf dem Flughafen in München glaubte, in mir Klar erkannt zu haben – auf einem Fahndungsfoto sah er mir tatsächlich ähnlich. Beim Verlassen des Flugzeugs kam plötzlich ein Uniformierter mit einer Pistole auf mich zu: „Nehmen Sie die Hände hoch!“ Dann wurde ich abgetastet, das ganze Programm, und ich bin ohne zu murren in ein Büro mitgegangen. Nach etwa 20 Minuten hatte sich die ganze Sache zum Glück aufgeklärt.“

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