Neben dem Skandal um die Ex-Intendantin (siehe links) droht dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) noch anderer Ärger. Der Vorsitzende des Hauptausschusses im Brandenburger Landtag, Daniel Keller (SPD), hat den geplanten Bau des Digitalen Medienhauses des RBB infrage gestellt. Es erhebe sich die Frage, ob ein Projekt, dessen Kosten sich bislang fast verdoppelt hätten, noch zeitgemäß sei, sagte er gestern im RBB-Inforadio. Laut Keller liegen die geschätzten Kosten für den Neubau mittlerweile bei 130 Millionen Euro.
Nach den Rücktritten von RBB-Intendantin Patricia Schlesinger und des RBB-Verwaltungsratsvorsitzenden Wolf-Dieter Wolf forderte Keller dazu auf, die zuständigen Kontrollgremien zu stärken. Wolf war wie in einer Teilausgabe unserer Zeitung schon berichtet am Dienstagabend aus dem Verwaltungsrat des Senders ausgeschieden. Außerdem gab er sein Amt als Aufsichtsratschef der RBB Media und sein Aufsichtsratsmandat bei der Messe Berlin auf.
Aufgabe des achtköpfigen RBB-Verwaltungsrates ist es, die Geschäftsführung der Intendanz zu kontrollieren und sie bei finanziellen Entscheidungen zu beraten und zu unterstützen. Der Staatsvertrag müsse entsprechend nachgeschärft werden, sagte Keller mit Blick auf die Kompetenzen für Kontrollgremien. Überdies sollten etwa die Landesrechnungshöfe von Berlin und Brandenburg mehr Rechte bekommen. Der RBB stecke in einer Vertrauenskrise, beklagte der Abgeordnete. epd