Er hat zig Millionen Platten verkauft und mit Liedern wie „Und es war Sommer“ oder „Über sieben Brücken musst du geh’n“ Hits für die Ewigkeit gesungen: Peter Maffay gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Sängern. Jetzt steigt der 72-Jährige als Coach bei der Castingshow „The Voice of Germany“ ein und sucht mit Rea Garvey, Stefanie Kloß und Mark Forster nach Gesangstalenten. Wir sprachen mit dem Wahl-Tutzinger über seine Skepsis gegenüber Talentshows und die Begegnung mit den jungen Kandidaten
Hatten Sie denn gar keine Vorbehalte gegen Castingshows?
Und ob ich die hatte! Ich habe mir vor etlichen Jahren Castingshows angeguckt und das ging damals in eine Richtung, die ich nicht gut fand. Da wurden Künstler nicht mit dem Respekt behandelt, den sie verdienen, vor allen als Newcomer. Weil ich danach alle Castingshows in einen Topf geworfen habe, war „The Voice“ für mich zunächst kein Thema, aber mein Umfeld hat mich davon überzeugt, dass die Dinge dort anders laufen und die Künstler den Respekt bekommen, der ihnen gebührt. Das war maßgeblich für mich zu sagen: Okay, ich mache mit.
Wenn Sie heute jung wären, würden Sie an einer Castingshow teilnehmen oder wäre das nichts für Sie gewesen?
Als ich damals anfing, gab es ja nichts Vergleichbares. Es wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit, die ich ernst nehmen würde. Die Quintessenz ist ja die: Dieses Format hat zwar nur einen Gewinner. Aber auch wer bei „The Voice“ ausscheidet, ist ein Gewinner, weil er die Möglichkeit hat, sich einem großen Publikum zu präsentieren. Und manchmal liegen wir Juroren ja mit unserem Urteil auch daneben. Viele, die in den vergangenen Staffeln früh ausgeschieden sind, haben ihren Weg trotzdem gemacht und sind heute etablierte Künstler.
Ihre großen Hits wie „Und es war Sommer“ bis zu „Über sieben Brücken musst du geh’n“ kann jeder mitsingen, der schon ein gewisses Alter erreicht hat. Kennen die jungen Teilnehmer der Show diese Lieder eigentlich auch noch?
Es gibt ein paar Dinge, die selbst junge Leute mit mir verbinden, mehr als ich dachte. Bei den Aufzeichnungen kamen viele Künstler mit 22, 23 Jahren zu mir und sagten: „Ich bin mit ,Tabaluga‘ groß geworden.“ Klar kennen diese Leute das Repertoire, das ich in 50 Jahren angehäuft habe, nicht im Detail. Aber die kennen „Eiszeit“, „Sonne in der Nacht“ und auf jeden Fall „Sieben Brücken“, das kam immer wieder.
Singen Sie die alten Hits noch gerne?
Ja. Ich habe früher zwar lange Zeit mit dieser Stilistik gehadert, weil mein Übergang vom Schlager zum Rock Ende der Siebzigerjahre nicht reibungslos ging. Ich wurde immer wieder mit diesen alten Liedern konfrontiert und konnte sie eine Zeit lang nicht mehr hören. Aber später entdeckte ich, dass es mir wieder Spaß macht, diese Lieder zu spielen, mit einem Zwinkern versehen. Immer wenn ich bei einem Konzert diesen Schmachtfetzen „Du“ anstimme, brüllt der ganze Saal mit.
Sind Sie nur bei der aktuellen Staffel als Juror bei „The Voice“ dabei oder auch in Zukunft?
Ich glaube, dass ich die Einladung zu einer weiteren Staffel ablehnen würde. Es macht mir sehr viel Spaß, aber ich habe für nächstes Jahr und die Zeit danach andere Dinge vor. Das Jubiläum 40 Jahre „Tabaluga“ wird 2023 mein Schwerpunkt sein.
Das Gespräch führte Cornelia Wystrichowski.
„The Voice of Germany“
läuft donnerstags bei Pro7 und freitags bei Sat.1, jeweils um 20.15 Uhr.