Die Gehälter der abberufenen RBB-Intendantin Patricia Schlesinger und der Geschäftsführung sind laut einem Medienbericht des Senders deutlich höher als bisher bekannt. Das auf ARD-Seiten veröffentlichte Gehalt von Schlesinger in Höhe von 303 000 Euro enthalte weder Bonuszahlungen noch entspreche es dem vollen Gehalt, meldete das RBB-Rechercheteam am Dienstagabend.
Ein komplexes System von Boni führe dazu, dass die tatsächlichen Einkünfte von Intendantin und Direktoren deutlich höher als die bisher bekannten Gehaltssummen seien. Von dem 2018 von Schlesinger eingeführten System profitierten auch weitere Führungskräfte.
Nach Informationen des RBB-Rechercheteams bezahlte der Sender einer Beratungsfirma eine fünfstellige Summe, um das ausgeklügelte Bonussystem zu entwickeln. Demnach bekommen die Mitglieder der Geschäftsleitung, das heißt die Intendantin plus vier Direktorinnen und Direktoren, laut Vertrag ein Basisgehalt von 100 Prozent und ein sogenanntes Grundgehalt. Das Grundgehalt liege 8,33 Prozent unter dem Basisgehalt und werde monatlich ausgezahlt.
Der Differenzbetrag von 8,33 Prozent werde zunächst zurückgehalten und sei an die Erfüllung von personalisierten Zielen gebunden. Haben die Mitglieder der Geschäftsleitung ihre Ziele erreicht, winke ihnen ein Zuschlag von 20 Prozent.
Patricia Schlesinger war seit 2016 RBB-Intendantin und am Sonntag vor einer Woche wegen Vorwürfen der Vetternwirtschaft, Vorteilsnahme und Verschwendung zurückgetreten. Am Montag berief sie der Rundfunkrat ab (wir berichteten). epd