Es ist wieder da

von Redaktion

Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Ende von „Yps“ erscheint das Kultmagazin neu

VON JÖRG HEINRICH

Wetten, dass Kinder der Siebziger-, Achtziger- und Neunzigerjahre bei dieser Nachricht vor Freude jauchzen? „Yps“ ist wieder da! Am 31. August erscheint für 7,99 Euro Nummer 1283 des Kultmagazins von einst. Nach „Wetten, dass…?“, „Der Preis ist heiß“ und der Rückkehr der LP geht der Retro-Trend also weiter. Nicht weniger als 22 Jahre nach dem offiziellen Ende von „Yps“ bringt Ehapa eine neue Ausgabe – natürlich mit einem Gimmick als Zugabe.

Diesmal sind nicht die legendären Urzeitkrebse dabei (es wäre das 23. Mal), sondern der drei Meter große Riesen-zeppelin, den die „Yps“-Kinder bereits 1980 und 1984 durch Sonnenwärme in den Himmel steigen ließen. Motto des Comebacks, frei nach Britney Spears: Yps, I did it again! Über die Zielgruppe macht sich Chefredakteur Marko Andric keine Illusionen. Im Visier sind die jungen Leute (so hieß das früher) von damals und nicht die tiktokenden Smartphone-Kids von heute: „Wir wollen mit unseren Leserinnen und Lesern gemeinsam eine Zeitreise in ihre und unsere Kinder- und Jugendjahre antreten und an längst vergessene kultige Momente erinnern.“

Von aktuellen Themen und Stars, von Rapperin Shirin David bis zur koreanischen Kultband BTS, ist im neuen alten „Yps“ nichts zu finden. Stattdessen geht es um die (wahrscheinlich wirklich) gute alte Zeit, ums „Dolomiti“ von Langnese, um die „Sportschau“ mit Ernst Huberty – und auch mal um Tschernobyl. Als Interviewpartner sind Terence Hill, Ingolf Lück und Schlagerkomponist Christian Bruhn in die Zeitmaschine gestiegen.

Beim Lesen wirkt die gedruckte Version der RTL-Achtzigerjahre–Show ein wenig arg staubig. Mehr Verweise aufs Jahr 2022 à la „Fernsehen damals und heute“ hätten für ein frischeres, moderneres Heft gesorgt. Andererseits machen die 100 Seiten Nostalgie mit 35 Seiten Comics à la „Yinni und Yan“ natürlich Spaß und wecken tolle Erinnerungen. Hier ist Boris Becker noch 17 und ein Held. Vorerst soll es bei der einmaligen Neuauflage bleiben. Aber „Yps“ hat schon so viele Wiedergeburten erlebt, dass ein endgültiges Aus kaum denkbar ist.

Die französische Vorlage „Pif Gadget“ ist bereits im Zweiten Weltkrieg entstanden, als patriotische Jugendzeitschrift der Kommunistischen Partei. Zwischen 1975 und 2000 wurden in Deutschland dann vor allem die Gimmicks zum Hit, von den Urzeitkrebsen bis zum Ostereierbaum. Nach 2000 gab es mehrere Sonderhefte, ein „Yps“-Wissensmagazin mit Jan Köppen auf RTL Nitro – und jetzt das nächste Comeback. Ein bisschen modern wird „Yps“ dabei doch, mit dem Podcast „Yps, I did it again“, der ab 29. September auf allen bekannten Plattformen zu hören ist. Und beim T-Shirt-Hersteller Spreadshirt im Internet gibt es ab sofort „Yps“-Fanartikel mit Kult-garantie.

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