„Unkontrollierte Zuwanderung stoppen“, „Ungeborenes Leben schützen“ – Schlagworte, die schon alles sagen über die Couleur dieses Mannes, auch wenn seine Partei „Partei der Bayerischen Konservativen“ (PBK) heißt, denn es handelt sich hier ja um Fiktion. Der Countdown zu einer (Landtags-)Wahl gibt den Takt vor in diesem Film um einen ultrakonservativen Politiker (Thomas Loibl), der mitten im Wahlkampf damit konfrontiert wird, dass seine Tochter entführt wurde. Kein Mordfall also, trotzdem wird Lukas Laim (Max Simonischek) von seinem Chef beauftragt, der Sache nachzugehen – aber „diskret“. „Laim und das Hasenherz“, den fünften Fall des Münchner Ermittlers, zeigt das ZDF heute um 20.15 Uhr. Michael Schneider führte wie bei allen bisherigen Episoden Regie, das Buch schrieben diesmal Catharina Steiner und Scott Perlman.
Dass die Entführung nicht politisch, sondern privat motiviert ist, zeichnet sich angesichts der Nachrichten, die Maximilian Kronberger auf sein Handy bekommt, schon bald ab. „Gestehe, was du getan hast, sonst wird dein Kind enden wie meins“, heißt es da. Was hat das zu bedeuten? Und was verbindet Kronberger mit dem Arzt Hannes Baumann (Martin Brambach) und dem (Ex-)Polizisten Alois Schwarz (Stefan Merki) außer der Tatsache, dass sie einst alle in Ebersberg lebten und wirkten? Laim und sein Kollege Anton Simhandl (Gerhard Wittmann) finden heraus, dass die gekidnappte Karoline Kronberger (Lilia Herrmann) schwanger ist und das Kind abtreiben lassen will. Ausgerechnet die Tochter eines strikten Abtreibungsgegners.
Wie in „Laim und die Tote im Teppich“ aus dem Jahr 2021 über die Neue Rechte geht es auch in „Laim und das Hasenherz“ um ein brisantes politisches Thema, als Politkrimireihe will Hauptdarsteller Simonischek die Filme dennoch nicht verstanden wissen, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung klarstellt. „Aber es stimmt, dass wir uns bemühen, nicht nur spannend zu unterhalten, sondern gesellschaftlich relevante Themen zu bearbeiten, um damit einen gewissen Mehrwert zu erzielen.“ Außerdem, so der Schauspieler, „dürfen wir den Bildungsauftrag der Öffentlich-Rechtlichen nicht vernachlässigen, auch nicht auf fiktionaler Ebene“. Politiker, die privat gerne einmal die Prinzipien mit Füßen treten, für die sie in der Öffentlichkeit stehen und mit denen sie auf Stimmenfang gehen – für den 39-Jährigen gibt es davon noch viel zu viele, „auch wenn die zunehmende Sensibilisierung unserer Gesellschaft es ihnen immer schwerer macht“.
Auch für Thomas Loibl, der diesen Maximilian Kronberger spielt, ist die Historie „voll von solchen Figuren“, die einen tadellosen Lebenswandel vorgaukeln, bei denen sich tatsächlich jedoch „Abgründe“ auftun. Vor allem die Erzählung an sich, „der enorme Einfluss der Vergangenheit auf die Gegenwart“, habe ihn an der Produktion und an der Rolle gereizt, so der 53-Jährige, „verdrängte Schuld, die plötzlich wieder aufsteigt“. Maß genommen für den Star der „PBK“ hat der Schauspieler mit einer „Mixtur aus verschiedenen realen Vorbildern. Hier die Sprache, dort eine Geste oder das Erscheinungsbild, das wiederum aus dem ganz privaten Umfeld“. Ähnlichkeiten mit aktiven (bayerischen) Politikern wären also rein zufällig.
„Laim“ – auch in Zukunft eher eine Auseinandersetzung mit dem „schwarzen“ München? Oder wären auch einmal Ermittlungen im „linken“ Milieu denkbar oder unter militanten Umweltschützern? Simonischek, dessen Held erneut mal klassischer Kriminaler ist und mal Casanova, will das nicht ausschließen: „Natürlich wäre das ein interessantes Milieu für den aus konservativen Münchner Kreisen stammenden Lukas Laim – wie viele andere aber auch. Wenn wir mit dem Milieu noch den Zeitgeist erwischen und zu aktuellen Diskussionen beitragen können, umso besser.“